Kinderfernsehen neu gedacht: ARD Kinderprofil schützt und fördert!

Berlin, Deutschland - Fernsehen und Streaming nehmen einen wichtigen Platz im Alltag vieler Familien ein. Laut ksta.de schauen Kinder durchschnittlich 60 Minuten täglich lineares Kinderfernsehen. Im April wurde das ARD Kinderprofil als ein neues öffentlich-rechtliches Streaming-Angebot ins Leben gerufen. Dieses Angebot ermöglicht es Eltern, ein Profil für ihre Kinder zu erstellen, das ausschließlich altersgerechte Inhalte aus dem ARD- und KiKA-Angebot bietet.

Um den Zugang zu schützen, kann ein individuell festlegbarer Pin-Code genutzt werden. Die Inhalte des ARD Kinderprofils werden vom MDR kuratiert, während Dr. Maya Götz, eine prominente Medienpädagogin, beratend zur Seite steht. Besonders hervorzuheben ist, dass die durchschnittliche Fernsehdauer bei Kindern in den letzten Jahren gesunken ist, von früheren 90 Minuten auf die aktuellen 60 Minuten.

Medienkompetenz als Bildungsziel

Die Entwicklung zukünftiger Sehgewohnheiten könnte durch den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Mediatheken maßgeblich beeinflusst werden. Diese Plattformen ermöglichen zwar gezieltes Suchen nach Inhalten, könnten jedoch auch die Vielfalt der Angebote einschränken. Eine frühzeitige Medienerziehung ist entscheidend; sie sollte beginnen, sobald Kinder ein Medium entdecken. Experten empfehlen folgende Bildschirmzeit: Ab drei Jahren sind 30 Minuten angemessen, danach sollten es 10 Minuten pro Lebensjahr sein.

Die Verantwortung für die Medienerziehung liegt sowohl bei den Eltern als auch bei den Schulen. Medienkompetenz umfasst mehr als nur den Umgang mit Inhalten; sie schließt auch die Fähigkeit ein, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden und sich sicher in der digitalen Welt zu bewegen. Insbesondere Kinder aus problembelasteten Familien benötigen Unterstützung, um mit negativen Erlebnissen im Medienumfeld umzugehen.

Medienbildung in Kindertageseinrichtungen

Die frühzeitige Förderung von Medienkompetenz spielt eine große Rolle in Kindertagesstätten. Eine aktuelle Studie belegt, dass viele Einrichtungen dieser Aufgabe jedoch nur begrenzt nachkommen. Der medienerzieherische Habitus der Erzieher*innen und unterschiedliche Curricula stellen häufig Hindernisse dar. Dennoch ist es wichtig, dass Kinder in einem sicheren Raum mit Medienangeboten umgehen lernen. Dies geschieht unter anderem durch kreative medienpädagogische Aktivitäten, wie die Nutzung von Tablets für Projekte oder das Erstellen von digitalen Bilderbüchern.

Ein Beispiel für frühe Medienbildung ist die Nutzung des „Schulwegtrainers“, mit dem Kindergartenkinder lernen, wie sie sicher nach Hause kommen können. Jedoch zeigen Untersuchungen, dass digitale Medien in der Praxis von vielen Erzieher*innen kaum aktiv genutzt werden, was eine reflexive Auseinandersetzung und kritische Mediennutzung behindert.

Medienerziehung als Gemeinschaftsaufgabe

Die ARD hat kürzlich im Change Hub in Berlin aktuelle digitale Projekte vorgestellt, die junge Zielgruppen ansprechen sollen. Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Medien tauschten sich in intensiven Gesprächen über die Ansprachen an die jungen Zuschauer aus ARD.de. Auch die Notwendigkeit der Unterstützung für Erzieher*innen und Eltern, sowie die Bedeutung des Austauschs unter Fachpersonen wurden angesprochen.

In der heutigen mediatisierten Welt ist es unerlässlich, dass Kinder nicht nur passive Konsumenten, sondern aktive Nutzer von Medieninhalten werden. Die Förderung von Medienkompetenz sollte daher fest in den Bildungsbereich integriert werden, um Kinder auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten. Durch gezielte Medienbildung können Kinder lernen, die Potenziale von Medien zu nutzen und gleichzeitig kritisch mit Inhalten umzugehen.

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Ort Berlin, Deutschland
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