Königstein trennt sich erneut vom Verein: Streit um Stadtmuseum eskaliert!

Königstein, Deutschland - Die Stadt Königstein hat die Zusammenarbeit mit dem Verein für Heimatkunde beim Stadtmuseum zum zweiten Mal beendet. Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko informierte den Verein in einem Brief, der am Freitag, den 18. März 2025, verschickt wurde. Diese Entscheidung folgt auf eine lange und konfliktreiche Geschichte zwischen der Stadt und dem Verein. Der erste Bruch der Kooperation ereignete sich bereits vor über einem Jahr, als Schenk-Motzkos Vorgänger, Leonhard Helm, den Mietvertrag für die Ausstellungsräume im Alten Rathaus beendete. Seit März 2024 ist dieser Mietvertrag nicht mehr gültig.
Der Verein für Heimatkunde pflegt und betreut die Museumsstücke seit 1961 und hat in den letzten Jahren mehrfach versucht, die Zusammenarbeit mit der Stadt zu verbessern. Nach ihrem Amtsantritt im Juni 2023 wollte Schenk-Motzko sich persönlich ein Bild von der Situation machen und hoffte auf einen Neuanfang. Dennoch blieben entscheidende Streitpunkte bestehen, vor allem die inhaltliche Ausrichtung des Museums und die Eigentumsverhältnisse der Exponate.
Konflikt um die Museumsführung
Der neue Vorstand des Vereins hat angekündigt, sich künftig auf die Demokratiegeschichte zu konzentrieren, während die Stadt auch frühere Epochen der Burg- und Kurstadt beleuchten möchte. Kürzlich gab es Gespräche über eine mögliche Einigung bezüglich des Inventars, darunter eine geplante Dauerleihgabe, jedoch scheiterten die Verhandlungen an finanziellen Differenzen. Der Verein fordert eine finanzielle Unterstützung von 6000 bis 8000 Euro pro Jahr über drei Jahre, eine Zusage, die die Stadt aufgrund ihrer Haushaltslage nicht umsetzen kann.
Zusätzlich gab es einen offenen Brief des Vereins, der im vergangenen Februar veröffentlicht wurde und sich direkt gegen Stadtarchivarin Alexandra König richtete. Der Brief behauptete, dass die Sammlung dem Verein gehöre, und warf der Stadt vor, einen „Raubzug an unserem Königsteiner Kulturgut“ durchzuführen. Schenk-Motzko wies diese „Diffamierungen“ zurück, stellte dem Verein aber in Aussicht, die Räume erneut zu mieten, sofern er bereit sei, das Museum zu führen.
Perspektiven für die Zukunft
Der Verein hat an der Stilllegung des Museums zu kämpfen und muss bis zum 11. April seinen Bestand aus den Räumlichkeiten räumen, während die Eigentumsverhältnisse noch geklärt werden müssen. Laut der Webseite des Vereins hat man sich in den letzten Jahren professionalisiert und widmet sich nun verstärkt der Zeitgeschichte Königsteins. Außerdem plant der Verein, die Sammlungen digital zu erfassen und online zugänglich zu machen.
Die Stadt hingegen plant für 2025 zunächst 20.000 Euro für das Stadtmuseum auszugeben, verfügt jedoch bislang über kein konkretes Konzept für die zukünftige Museumsführung oder die geplanten Ausstellungen. Das Verhältnis zwischen Stadt und Verein war in der Vergangenheit von Ignoranz geprägt. Der Vorsitzende betont, dass die Stadtverwaltung übergriffig agiert und es an der Zeit sei, eine faire Zusammenarbeit zu fördern.
Einige Mitglieder des Vereins äußerten Bedenken, dass ihre Bemühungen um ein modernes Museum nicht gewürdigt wurden. Der neue Vorstand scheint, laut Kritiken, eher die Interessen der Stadt zu vertreten, was zu Spannungen innerhalb des Vereins geführt hat.
Aktuell arbeitet die Stadtarchivarin an einem Konzept für eine Neueröffnung des Stadtmuseums, das auch das Ziel verfolgt, die Vielfalt der Geschichte und Kultur Königsteins wieder stärker in den Fokus zu rücken. Das Stadtmuseum soll demnach nicht nur Informationen über die Vergangenheit bieten, sondern auch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen aufarbeiten und demokratische Werte fördern, ähnlich wie es das Stadtmuseum Berlin tut, das sich zu Demokratie und Vielfalt bekennt und jegliche Form von Diskriminierung verurteilt Stadtmuseum.
Der Verein für Heimatkunde plant, sich zum Brief der Bürgermeisterin noch zu äußern, da dieser erst am Montag einging. In der Hoffnung auf einen fairen Dialog bleibt abzuwarten, welche Schritte beide Seiten als Nächstes unternehmen werden.
Für weitere Informationen zur Situation und den Standpunkten des Vereins siehe auch die offizielle Webseite des Vereins Königstein Heimatkunde Verein und für die Berichte über diese Entwicklungen FAZ.
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Ort | Königstein, Deutschland |
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