Margot Friedländer: Berliner Jahrhundertfrau und Stimme der Erinnerung

Berlin, Deutschland - Margot Friedländer, eine herausragende Zeitzeugin des Holocaust und Symbol der Erinnerungskultur, ist verstorben. Sie wurde 1921 in Berlin als Margot Bendheim geboren und musste aufgrund ihrer jüdischen Herkunft nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Zwangsarbeit leisten. Ihre Familie versuchte vergeblich, in die USA zu fliehen, und wurde tragischerweise in Auschwitz ermordet. [Welt] berichtet, dass Margot 1944 im Untergrund entdeckte wurde und daraufhin in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde.

Nach dem Krieg emigrierte sie 1946 mit ihrem Ehemann Adolf Friedländer in die USA. Dort lebten sie in New York, wo sie in einem Kleidergeschäft und als Reiseagentin arbeitete. Margots Rückkehr nach Berlin im Jahr 2010 stellte einen bedeutenden Teil ihrer Lebensgeschichte dar, als sie sich entschied, in die Stadt zurückzukehren, aus der sie während der NS-Zeit vertrieben wurde. Sie war in ihrer neuen Heimat als Zeitzeugin aktiv und berichtete in Schulen über die Gräueltaten des Nationalsozialismus. [Spiegel] hebt hervor, dass sie trotz der Vergehen, die ihr und ihrer Familie widerfahren sind, stets betonte, dass Hass ihr fremd sei.

Ein Vermächtnis der Erinnerung

Margot Friedländer wurde als Ehrenbürgerin Berlins geehrt und war eine Stimme gegen das Vergessen. Ihre Erinnerungen und die Botschaft der Versöhnung fanden in verschiedenen Bereichen Resonanz. Persönlichkeiten aus Politik und Kultur, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und zahlreiche Künstler, würdigten ihre Rolle, das Erbe der Shoa lebendig zu halten. Hendrik Wüst von der CDU betonte den Wert ihrer Erzählungen, während Iris Berben dazu aufrief, ihre Botschaft „Seid Menschen“ weiterzutragen. [Welt]

Im Herbst 2023 widmete das ZDF Margot ein Dokudrama, um 85 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 an die Schrecken der NS-Zeit zu erinnern. Zudem gründete sie die Margot Friedländer Stiftung, um ihr Engagement für Versöhnung und gegen Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus zu fördern. Diese Themen blieben ein zentraler Bestandteil ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Sie warnte, dass sie Parallelen zur Zeit des Nationalsozialismus sehe und sagte: „So hat es damals auch angefangen.“

Die Bedeutung von Zeitzeugen

Margot Friedländers Leben symbolisiert die Rolle von Zeitzeugen in der Erhaltung der Erinnerung an den Holocaust. Seit 1996 wird der Holocaust-Gedenktag in Deutschland gefeiert, und Historiker kritisieren, dass der Einfluss und die Erzählkraft der Zeitzeugen in Gedenkstätten abnehmen. Die Überlebenden und ihre Nachfahren bemühen sich, persönliche Geschichten und Dokumente zu erhalten, während die „Arolsen Archives“ historische Dokumente zur NS-Verfolgung digitalisieren, um das Gedächtnis lebendig zu halten. [Deutschlandfunk Kultur]

Laut einer Erhebung lebten Anfang 2024 noch etwa 14.200 Holocaust-Überlebende in Deutschland. Diese Erinnerungen sind für jüngere Generationen von entscheidender Bedeutung, um aus der Geschichte zu lernen und die Welt gegen die Gefahren von Antisemitismus und Rassismus zu sensibilisieren. Margot Friedländers unermüdliches Engagement wird uns erinnern, wie wichtig es ist, die Stimme der Überlebenden zu hören und ihr Vermächtnis weiterzuführen.

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Ort Berlin, Deutschland
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