Mutige Frauen aus Bad Saulgau: Helden im Schatten des Krieges!

Am Internationalen Frauentag 2025 erinnert der SÜDKURIER an mutige Frauen aus Bad Saulgau, die im Krieg Zivilcourage zeigten.
Am Internationalen Frauentag 2025 erinnert der SÜDKURIER an mutige Frauen aus Bad Saulgau, die im Krieg Zivilcourage zeigten. (Symbolbild/NAG)

Bad Saulgau, Deutschland - Heute, am 8. März 2025, wird der Internationale Frauentag gefeiert, der die Bedeutung und die Errungenschaften der Frauen weltweit würdigt. Im Landkreis Sigmaringen, wo die weibliche Bevölkerung die Hälfte der Gesamtzahl ausmacht, erinnert der SÜDKURIER an mutige Frauen aus Bad Saulgau, die während des Zweiten Weltkriegs außergewöhnlichen Mut und Engagement zeigten.

Besonders gewürdigt werden die Taten von Rosa Hürner (geb. Kotz) und Maria Baumann. Beide Frauen ermöglichten es KZ-Häftlingen, unerlaubte Nachrichten über geheime Briefkästen zu schmuggeln. Rosa Kotz arbeitete in der Gärtnerei ihres Bruders und nutzte einen versteckten Briefkasten im Treibhaus. Die Häftlinge durften monatlich nur zwei Briefe an ihre Angehörigen senden, die von der SS zensiert wurden. Hürner sorgte dafür, dass unzensierte Nachrichten zur Post gelangten, oft außerhalb von Saulgau. Glücklicherweise wurde ein Briefkasten kurz vor Kriegsende entdeckt, doch einige Häftlinge warnten Rosa rechtzeitig.

Engagement und Opferbereitschaft

Rosa Kotz heiratete nach dem Krieg den Lagerhäftling August Hürner und übernahm die Gärtnerei, während Maria Baumann ebenfalls einen toten Briefkasten in den Baracken der Firma Kneußle betrieb und Briefe zur Post brachte. Hildegard Ströbele, eine weitere bemerkenswerte Frau, wurde 1944 denunziert, weil sie Blumen auf das Grab eines gefallenen US-Piloten legte. Der Pilot, Theodore D. Nielsen, war während seines Absturzes erschossen worden. Trotz einer Denunziation und einem verhör durch einen SS-Offizier blieb Ströbele verschont. Ihr Ehemann fiel in den letzten Kriegstagen, und sie selbst verstarb im Jahr 2012.

Die Ehrung solcher Frauen steht im Kontext des fortlaufenden Engagements zur Anerkennung weiblicher Widerstandsleistungen im Nationalsozialismus. Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin widmet sich diesem Thema mit der Ausstellung „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“. Diese zeigt die vielfältigen und oft riskanten Formen des Widerstands von Frauen und hat das Ziel, deren Leistungen auch in der deutschen Öffentlichkeit stärker ins Bewusstsein zu rücken. Der Deutsche Bundestag hat 2019 die Bedeutung des weiblichen Widerstands anerkannt.

Ausstellung und Dokumentation

Die Ausstellung in der Gedenkstätte präsentiert Lebensbilder von 32 Frauen in 23 Themenbereichen und würdigt insgesamt mehr als 250 Frauen, die durch unterschiedliche Formen des Widerstands gegen die Diktatur in Erscheinung traten. Ein Begleitprogramm umfasst Führungen und Veranstaltungen, die weitere Informationen und Kontexte bieten. Die Ausstellung findet vom 10. Juli 2024 bis zum 3. November 2024 statt und wird durch eine begleitende Website unterstützt, die über 300 Biografien von Frauen im Widerstand bereithält, zu finden unter www.gdw-berlin.de.

Die Würdigung dieser mutigen Frauen und die kontinuierliche Aufarbeitung ihrer Geschichten sind essentiell, um ihr Erbe in das Bewusstsein der Gesellschaft zu integrieren und zukünftige Generationen zu inspirieren, für Gerechtigkeit und Freiheit einzutreten.

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Ort Bad Saulgau, Deutschland
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