Nachtwölfe auf dem Weg nach Berlin: Gefahr für Gedenkveranstaltungen?
Berlin, Deutschland - Am 28. April 2025 brechen Mitglieder des Rockerclubs „Nachtwölfe“, einem nationalistisch orientierten Motorradclub aus Russland, in Moskau zu einem bedeutenden Anlass auf: dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Der Club ist eng mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verknüpft und wird vom Verfassungsschutz als nationalistisch, antiwestlich und christlich-orthodox eingestuft. Während ihres Aufenthalts in Berlin planen die „Nachtwölfe“, am 9. Mai am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park teilzunehmen, was ein hohes Mobilisierungspotenzial beeinflussen könnte, da der 9. Mai in Russland als „Tag des Sieges“ gefeiert wird.
Die Gruppierung bringt nicht nur ihre eigenen Fahnen mit, sondern auch russische und deutsche Flaggen. Einige ihrer Fahrzeuge sind außerdem mit dem in Deutschland verbotenen Symbol „Z“ verziert. Dies kommt nicht von ungefähr: Bei einer ähnlichen Gelegenheit in Torgau, Sachsen, hatten die „Nachtwölfe“ vor einiger Zeit das Weltkriegsgedenken gestört, obwohl sie und Russland nicht zur Veranstaltung eingeladen waren. Bei der damaligen Störaktion zeigten sie laut Berichten ihre Unterstützung für den russischen Angriffskrieg, indem sie mit einem Pferd und Russlandfahnen durch die Stadt ritten, was die Bundespolizei auf den Plan rief.
Maßnahmen der deutschen Behörden
Die Bundespolizei hat die „Nachtwölfe“ im Visier und lässt mögliche Aktivitäten der Gruppe nicht unbeachtet. Überraschend geschickterweise schickten die „Nachtwölfe“ Vertreter ihres Schweizer Chapters, um den deutschen Behörden zu entkommen und an der Gedenkfeier in Torgau teilzunehmen. Diese Taktik stellt eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden dar, die mit Sanktionen belegten Mitglieder der „Nachtwölfe“ davon abhalten wollen, nach Deutschland einzureisen. Aufgrund dieser Sanktionen wird die Wahrscheinlichkeit einer Einreise von in Russland ansässigen Mitgliedern als gering eingeschätzt.
Die Reaktionen auf die anstehenden Events sind gemischt. Politiker der Union fordern rechtliche Schritte und Konsequenzen gegen die „Nachtwölfe“. Hessens Europaminister Manfred Pentz zieht einen Vergleich zwischen den „Nachtwölfen“ und der „Wagner-Truppe“ der russischen Propaganda. Stimmen aus Niedersachsen erläutern, dass die „Nachtwölfe“ als Unterstützer der politischen Ziele von Präsident Putin fungieren und versuchen, die Meinungsbildung in Deutschland zu beeinflussen.
Kritik und gesellschaftliche Relevanz
Die Aktivitäten der „Nachtwölfe“ werfen Fragen über die Rolle von Rockergruppierungen in der deutschen und europäischen Gesellschaft auf. Laut einem Forschungsprojekt des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), das sich mit Rockerkriminalität befasst, sind diese Gruppen nicht nur in nationale, sondern auch in internationale kriminelle Strukturen verwickelt. Das Projekt untersucht kriminalitätsrelevante Phänomene und die verschiedenen Rockerclubs sowie die polizeilichen Maßnahmen gegen sie. Dies zeigt die zunehmende Relevanz von Rockerkriminalität im Bereich der Organisierten Kriminalität auf.
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob die „Nachtwölfe“ tatsächlich in Berlin ankommen werden. Das Auswärtige Amt hat empfohlen, offizielle russische Vertreter von Gedenkveranstaltungen auszuschließen, um eine Instrumentalisierung durch Russland zu vermeiden, was die Situation zusätzlich kompliziert. Die Anzeichen deuten darauf hin, dass die oben genannten Behörden alles in ihrer Macht Stehende unternehmen werden, um die deutsche Öffentlichkeit vor einer möglichen politischen Einflussnahme der „Nachtwölfe“ zu schützen.
Details | |
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Vorfall | Vandalismus, Sonstiges |
Ort | Berlin, Deutschland |
Quellen |