Neue Studie enthüllt: Frühzeitige Immunreaktionen bei spastischer Paraplegie!

Bonn, Deutschland - In der neueren Forschung auf dem Gebiet der neurologischen Erkrankungen wird besonders die Spastische Paraplegie Typ 15 untersucht, die Neuronen im Gehirn betrifft, die für die Bewegungssteuerung verantwortlich sind. Diese Erkrankung zeigt ihre ersten Symptome häufig in der späten Kindheit, wobei unkontrollierte Zuckungen und Lähmungserscheinungen zunächst in den Beinen auftreten. Der genaue Auslöser für den Untergang der Hirnzellen ist bislang unbekannt, doch der zugrunde liegende Defekt liegt im SPG15-Gen, das für ein essentielles Protein verantwortlich ist. Dies berichten die Experten Prof. Dr. Elvira Mass vom LIMES-Institut der Universität Bonn und Dr. Marc Beyer vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), die die Studie leiten Uni Bonn.

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ralf Stumm vom Universitätsklinikum Jena wird die Rolle des Immunsystems genauer beleuchtet. Vor den ersten neuronalen Schäden treten massive Entzündungen auf, die durch das frühzeitige Umwandeln von Mikroglia in „krankheitsassoziierte Mikroglia“ gekennzeichnet sind. Diese Mikroglia aktivieren zytotoxische T-Zellen und setzen schädliche Botenstoffe frei, was den Entzündungsprozess weiter fördert. Die Studie legt nahe, dass die frühe Immunaktivierung die Frühphasen der Erkrankung bestimmt und nicht der Verlust motorischer Nervenzellen.

Forschung zur Autoimmunität

Die Erkenntnisse zu den Entzündungsprozessen bei neurologischen Erkrankungen eröffnen neue therapeutische Perspektiven. Insbesondere Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, könnten vielversprechend sein. Dies ist relevant nicht nur für die Spastische Paraplegie, sondern auch für andere neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer. Interessanterweise wird auch in der Klinischen Forschungsgruppe „BecauseY“ an der Charité – Universitätsmedizin Berlin geforscht, die sich mit neurologischen Autoimmunerkrankungen beschäftigt. Diese Gruppe wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 6,2 Millionen Euro für einen Zeitraum von vier Jahren unterstützt Charité.

Hier liegt der Fokus nicht nur auf der Untersuchung der Entstehung von Autoimmunerkrankungen, sondern auch auf der Entwicklung neuer diagnostischer Tests, bildgebender Verfahren und innovativer Therapien. Die Forschungsgruppe untersucht, wie neuronale Autoantikörper die Kommunikation zwischen Nervenzellen stören und zu verschiedenen neurologischen Erkrankungen wie Demenz, Epilepsie und Autoimmun-Enzephalitis führen können.

Klinische Studien und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Kooperation zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung ist entscheidend. Patient:innenproben, wie Blut und Gehirnwasser, werden zur Erweiterung des therapeutischen Ansatzes untersucht. Der Bedarf an Forschung zu Autoimmunität in der Neurologie wird von Experten wie Prof. Dr. Matthias Endres betont, der darauf hinweist, dass diese Erkrankungen auch bei Schlaganfällen und neurodegenerativen Demenzen eine Rolle spielen könnten. Das außergewöhnliche Zentrum wird durch acht Teilprojekte unterstützt, die sich auf Krankheitsmechanismen, Diagnostik und neue Immuntherapien konzentrieren.

Die Entdeckungen und Fortschritte in der Forschung könnten nicht nur das Verständnis von spezifischen Erkrankungen zur Spastischen Paraplegie erweitern, sondern auch neue Wege für die Diagnose und Behandlung von dadurch beeinflussten Erkrankungen öffnen. Ein interdisziplinärer Ansatz, wie er im Exzellenzcluster ImmunoSensation2 verfolgt wird, zeigt once again die Bedeutung der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus verschiedenen Bereichen für innovative Fortschritte in der Neurologie.

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Ort Bonn, Deutschland
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