Neues Startup in Konstanz: KI revolutioniert Arzneimittelforschung ohne Tiere!

Professor Patrick Müller von der Universität Konstanz erhält einen ERC Grant für die KI-gestützte Plattform EmbryoNet zur tierversuchsfreien Arzneimittelforschung.
Professor Patrick Müller von der Universität Konstanz erhält einen ERC Grant für die KI-gestützte Plattform EmbryoNet zur tierversuchsfreien Arzneimittelforschung. (Symbolbild/NAG Archiv)

Konstanz, Deutschland - In einer Zeit, in der die Entwicklung neuer Medikamente oft zeit- und kostenintensiv ist und sich stark auf klassische tierexperimentelle Verfahren stützt, rückt innovative Forschung ins Rampenlicht. Patrick Müller, Professor am Fachbereich Biologie der Universität Konstanz, hat mit seinem Team das Startup EmbryoNet AI Technologies gegründet, das die Arzneimittelforschung revolutionieren könnte. Das Projekt zielt auf die Entwicklung einer Online-Plattform für vollautomatisches Wirkstoffscreening, das sowohl Tierembryonen als auch künstliche Organoide einbezieht. Dies soll nicht nur die Effizienz der Forschung steigern, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung tierversuchsfreier Testmethoden ermöglichen. Laut uni-konstanz.de ist das KI-gestützte Verfahren schneller, kostengünstiger und nachhaltiger als traditionelle Methoden.

Das Konzept von EmbryoNet wurde bei dem Gründungswettbewerb „Digitale Innovationen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz als eines von 15 Gewinnerkonzepten ausgezeichnet. Patrick Müller und sein Team erhielten dafür einen Gründungspreis in Höhe von 7.000 Euro, der auch individuelles Coaching beinhaltet. Die Preisverleihung fand am 19. März 2025 in Berlin während der Netzwerkveranstaltung „Connecting the Dots“ statt. Zudem wird das Projekt durch einen Proof of Concept Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) unterstützt, der auf den Ergebnissen des vorherigen Projekts „ACE-OF-SPACE“ basiert, das die Analyse und Kontrolle von Mustern in der Entwicklung untersucht.

Innovative Ansätze zur Arzneimittelforschung

Die aktuelle Arzneimittelentwicklung durchläuft oft einen langwierigen Prozess, der stark auf Tierversuchen basiert. Diese Methoden haben jedoch ethische, kostspielige und zeitaufwändige Herausforderungen. Müller betont, dass Erfahrungen aus dem ERC-geförderten Projekt „EmbryoNet-AI“ dazu beitragen sollen, automatisierte Analyseverfahren zu entwickeln, die alternative Testmethoden bieten können. Laut kitogo.de wird die Software nicht nur genutzt, um Entwicklungsstörungen bei Tierembryonen zu erkennen, sondern auch, um präzise Bewertungen von Substanzen vorzunehmen.

EmbryoNet ist damit in der Lage, hunderte Substanzen parallel zu analysieren und übertrifft in der Genauigkeit menschliche Experten. Die Software wurde 2023 in der renommierten Fachzeitschrift Nature Methods vorgestellt und findet mittlerweile auch Anwendung bei der Analyse von Organoiden, die aus menschlichen Stammzellen bestehen. Diese Entwicklung könnte einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung von Tierversuchen leisten und die Arzneimittelforschung effizienter gestalten. Langfristig zielt das Projekt darauf ab, die herkömmlichen Prozesse in der Arzneimittelforschung zu beschleunigen und die Kosten zu senken.

Ein Blick in die Zukunft der Medikamentenentwicklung

Die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Medikamentenentwicklung ist ein aktuelles Thema, das auch in der Forschung von Unternehmen wie Bayer und Roche an Bedeutung gewinnt. Experten gehen davon aus, dass KI dazu beitragen kann, die Effizienz bei der Entdeckung neuer Medikamente zu steigern und ethische Fragestellungen rund um Tierversuche anzusprechen. Patrick Müller macht deutlich, wie wichtig es ist, dass wissenschaftliche Fortschritte nicht nur im Labor, sondern auch in der Industrie Anwendung finden. Laut das-wissen.de setzen auch andere Initiativen wie 3ROCKIT am Karlsruher Institut für Technologie auf digitale Methoden, um Tierversuche zu reduzieren oder zu ersetzen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die Arzneimittelforschung auswirken werden. Die Fortschritte in der KI-gestützten Analyse bieten jedoch vielversprechende Ansätze für eine nachhaltigere und effektivere Zukunft der Medizin.

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Ort Konstanz, Deutschland
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