Neues Theater-Era in Hamburg: Daniel Schütter setzt auf Diversität!

Ernst Deutsch Theater, Hamburg, Deutschland - Daniel Schütter hat das Amt des Intendanten am renommierten Ernst Deutsch Theater in Hamburg übernommen und folgt damit auf seine Mutter, Isabella Vertés-Schütter. Gemeinsam mit Co-Intendantin Ayla Yeginer hat er sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Das Theater soll ein „demokratisches und diverses Theater“ werden. In diesem Rahmen wurden fünf grundlegende Neuerungen vorgestellt, die das Theater auf eine neue Welle der Vielfalt und Inklusion vorbereiten sollen.
Eine der bedeutendsten Änderungen ist die Einführung eines festen Ensembles mit elf Darstellern, was das Ernst Deutsch Theater zum zweiten Privattheater in Hamburg nach dem Ohnsorg Theater macht. Dieses Ensemble soll diverser und postmigrantischer sein als an anderen Theatern in der Stadt. Ein weiterer Schritt weg von traditionellen Strukturen ist die Entscheidung, künftig Stücke nicht mehr en suite, sondern in einem neuen Blocksystem mit vier bis sechs Aufführungen zu spielen. Das Ziel ist es, die Angebote flexibler und ansprechender zu gestalten.
Einbindung der Gemeinschaft
Über die künstlerische Neuausrichtung hinaus wird das Foyer des Theaters zu einer Begegnungsstätte umgestaltet. Geplant ist ein Café, das auch tagsüber geöffnet sein soll, um den Austausch zwischen den Besuchern zu fördern. Das Theater rechnet in der laufenden Saison mit etwa 150.000 Besuchern und hat in der letzten Spielzeit eine ausgeglichene Bilanz erzielt. Für die laufende Saison erhält das Theater zudem knapp 2,6 Millionen Euro an Subventionen, um seine Ziele zu erreichen.
Das neue Ensemble besteht aus verschiedenen Talenten, darunter Isabella Vertés-Schütter, Dagmar Bernhard, Nina Carolin, Tash Manzungu, Nayana Heuer, Ines Nieri, Daniel Schütter, Anatol Käbisch, Aaron Brömmelhaup, Rune Jürgensen und einem Darsteller namens K. Die erste Spielzeit unter dem Motto „Stimmt so, Danke“ beginnt am 11. September mit „Dantons Tod“ von Georg Büchner, gefolgt von weiteren Premieren wie „Frankenstein“ am 25. September und „Der Zauberer von Oz“ am 14. November.
Diversität im deutschen Theater
Die Bemühungen um Diversität im Theater finden auch im weiteren deutschsprachigen Raum große Beachtung. Die Theaterregisseurin Pinar Karabulut hat sich einen Namen gemacht, indem sie häufig Schauspieler mit ausländischen Wurzeln einsetzt – ein Schritt, der im deutschen Theater noch nicht alltäglich ist. Sie fordert eine breitere Auffassung von Diversität, die auch Menschen mit Behinderungen und Sprachschwierigkeiten umfasst. Vor diesem Hintergrund wurde in Berlin ein Projektbüro zur Förderung der Diversität in der Kulturszene unter der Leitung von Sandrine Micossé-Aikins eingerichtet.
Zusätzlich fordert Micossé-Aikins Quoten zur Verbesserung der Diversität und hebt hervor, dass solche Maßnahmen positive Auswirkungen auf die Wahrnehmung und den Umgang miteinander hätten. Kritiken wurden an den Kunsthochschulen laut, die durch exklusive Auswahlverfahren den Zugang für bestimmte Menschen erschweren. Dan Thy Nguyen, ein deutsch-vietnamesischer Regisseur, betont, dass es nicht nur um Teilhabe gehen darf, sondern um grundlegende Veränderungen in der Theaterlandschaft.
Die Diskussion um Diversität im Theater wird intensiv geführt, und es wird notwendig sein, sowohl die Zusammensetzung von Ensembles als auch von Leitungsetagen zu überdenken, um eine echte Repräsentation der Gesellschaft zu gewährleisten. Der Weg des Ernst Deutsch Theaters unter Daniel Schütter könnte dabei als richtungsweisendes Beispiel dienen.
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Ort | Ernst Deutsch Theater, Hamburg, Deutschland |
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