Rettungsleitstelle in Brandenburg: Umzug nach Potsdam wegen Stromproblemen!

Rettungsleitstelle Brandenburg koordiniert Einsätze nach Stromausfall. Neue USV-Anlage sichert Notfallversorgung bis Potsdam.
Rettungsleitstelle Brandenburg koordiniert Einsätze nach Stromausfall. Neue USV-Anlage sichert Notfallversorgung bis Potsdam. (Symbolbild/NAG)

Brandenburg an der Havel, Deutschland - Am vergangenen Wochenende wurde die koordinierte Zusammenarbeit der Rettungs- und Feuerwehreinsätze in Brandenburg an der Havel vorübergehend nach Potsdam verlagert. Grund dafür war ein möglicher Defekt an der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV-Anlage) der bestehenden Leitstelle. Beigeordneter Thomas Barz von der CDU äußerte, dass man einem möglichen Ausfall nicht zusehen wollte und die notwendigen Schritte zur Umstellung aller Leitungen nach Potsdam umsetzen konnte. Die USV-Anlagen sind entscheidend für die Sicherstellung kritischer elektrischer Lasten bei Störungen im Stromnetz, wie in Einrichtungen, die auf kontinuierliche Stromversorgung angewiesen sind, etwa Krankenhäuser und Rechenzentren.

Von Donnerstagabend bis Montagmorgen waren laut Feuerwehrchef Uwe Hohn drei Mitarbeiter der Leitstelle Brandenburg in Potsdam stationiert, um die Notrufe entgegenzunehmen und die Einsätze zu koordinieren. Die Leitstelle hat die Verantwortung für Brandenburg an der Havel sowie die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. Üblicherweise koordiniert Potsdam Einsätze nur für die Landeshauptstadt und das Havelland.

Fehlerbehebung und zukünftige Maßnahmen

Die Leitstelle erhielt jährlich ungefähr 118.000 Anrufe. Ein Defekt an der USV-Anlage wurde inzwischen lokalisiert und behoben, sodass die Einsätze nun wieder in Brandenburg an der Havel koordiniert werden können. Eine neue USV-Anlage wird in den nächsten Wochen geliefert und hat mit Kosten von etwa 50.000 Euro ein erhebliches Budget in Anspruch genommen. Im städtischen Haushalt sind für 2023 insgesamt 206.900 Euro für Hardware und 148.600 Euro für Wartungsverträge und neue Software reserviert.

Diese Situation hebt die Bedeutung des Brandenburgischen Rettungsdienstgesetzes hervor, das grundlegende Regelungen für die Rettungsdienste im Land festlegt. § 1 des Gesetzes definiert die Einsatzgrundsätze, die eine sofortige Alarmierung eines Rettungshubschraubers bei Notarztindikation und die Dokumentation der Hilfsfristen erfordern. Das Gesetz stellt zudem die Zusammenarbeit zwischen den Regionalleitstellen sicher, insbesondere bei einem Massenanfall von Verletzten.

Kosten von Rettungsdiensteinsätzen

Eine aktuelle bundesweite Studie der Krankenkasse Barmer zeigt deutliche Unterschiede bei Rettungsdiensteinsätzen in Deutschland. In Brandenburg sind die Kosten für Rettungswageneinsätze höher als in Berlin. Während ein Einsatz mit Notarzt in Brandenburg fast 1.500 Euro kostet, beläuft sich der Preis ohne Notarzt auf fast 800 Euro. Im Vergleich dazu sind die Kosten in Berlin für Einsätze mit Notarzt etwa 660 Euro und ohne Notarzt etwas über 160 Euro.

Diese Kostenstruktur wird teilweise mit der demografischen und geografischen Lage in Brandenburg erklärt. In Berlin rücken die Rettungskräfte aufgrund einer höheren Anzahl von Notrufen häufiger aus. Dies steht in Zusammenhang mit soziologischen Faktoren, wie der hohen Zahl an Single-Haushalten und einer insgesamt kränkeren Bevölkerung, was in der Notaufnahme der Krankenhäuser zu Überlastungen führt. Experten fordern dringend Verbesserungen im Rettungssystem, vor allem zur Primärversorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen.

In Anbetracht der Herausforderungen im Rettungsdienst, die durch Faktoren wie die Zunehmende Zahl an Notfällen und die Ausstattung der Leitstellen entstehen, bleibt abzuwarten, wie die neue USV-Anlage und die gesetzgeberischen Regelungen zur Effizienzsteigerung des Systems beitragen können. Während Maßnahmen bereits ergriffen wurden, stellt die Optimierung des Rettungsdienstes auch zukünftig eine zentrale Aufgabe dar.

Mehr Informationen über die Ursachen und Hintergründe der aktuellen Situation in Brandenburg an der Havel gibt es bei maz-online, zu den gesetzlichen Bestimmungen des Rettungsdienstes bei bravors und zur Kostenanalyse der Rettungsdiensteinsätze bei rbb24.

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Ort Brandenburg an der Havel, Deutschland
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