WHO im Umbruch: Schlüsselpersonal entlassen – Was bedeutet das für uns?

Die WHO verändert ihre Führung im Zuge der Finanzierungskrise. Neue Strukturen fördern Verbindungen zur Gates-Stiftung.
Die WHO verändert ihre Führung im Zuge der Finanzierungskrise. Neue Strukturen fördern Verbindungen zur Gates-Stiftung. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Am 14. Mai 2025 kündigte Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bedeutende Veränderungen in der Führungsstruktur der WHO an. In einem überraschenden Schritt wurden mehrere Schlüsselpersonen, die während der COVID-19-Pandemie eine zentrale Rolle gespielt hatten, ersetzt. Darunter fallen Dr. Mike Ryan und Dr. Bruce Aylward, die für ihre Beiträge während der Krise bekannt sind. Dr. Ghebreyesus ernennt stattdessen vier neue Führungspersönlichkeiten, die alle enge Verbindungen zur Bill & Melinda Gates Foundation und westlichen Gesundheitsbehörden aufweisen.

Die neuen Führungskräfte sind Dr. Jeremy Farrar, der zuvor Direktor des Wellcome Trust war und jetzt als Chefwissenschaftler der WHO fungiert; Dr. Chikwe Ihekweazu, der die Leitung des WHO Pandemic and Epidemic Intelligence Hubs in Berlin übernommen hat; Dr. Yukiko Nakatani, die den Bereich Zugang zu Arzneimitteln leiten wird; und Dr. Razia Pendse, die als Kabinettschefin von Dr. Ghebreyesus tätig war. Diese Ernennungen sollen einen strategischen Neuanfang symbolisieren und die WHO von ihrer COVID-19-Vergangenheit abkoppeln, wohingegen die finanzielle Situation der WHO angesichts eines prognostizierten Defizits von 600 Millionen US-Dollar für 2025 und 1,7 Milliarden für die Jahre 2026/2027 drängend bleibt.

Finanzierungskrise und Einfluss der Gates Foundation

Die WHO sieht sich zudem mit einer erheblichen Finanzierungskrise konfrontiert. Schockierende 80 Prozent des Budgets der WHO stammen aus zweckgebundenen Mitteln, wobei die Gates-Stiftung zu den drei größten Einzelgeldgebern zählt. Die Einflussnahme der Gates Foundation auf die globale Gesundheit und ihre Rolle bei der Finanzierung entscheidender Initiativen ist nicht zu übersehen. Die Stiftung, die seit ihrer Gründung im Jahr 2000 über 100 Milliarden Dollar für globale Gesundheitsprojekte ausgegeben hat, hat zahlreiche Programme zur Bekämpfung von COVID-19 ins Leben gerufen und investierte in den ersten Phasen der Pandemie über 2 Milliarden US-Dollar.

Die Schwerpunkte der Investitionen der Gates Foundation umfassten unter anderem die Unterstützung vulnerabler Bevölkerungsgruppen, die Stärkung von Gesundheitssystemen und die Sicherstellung eines gerechten Zugangs zu Impfstoffen und medizinischen Diagnosen. Dennoch sehen sich die Verantwortlichen in der Stiftung mit Herausforderungen konfrontiert, da einige ihrer Investitionen nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt haben, was schnelle Reaktionen erforderte, oft mit begrenzten Informationen.

Kritik und Zukunftspläne

Die enge Beziehung zwischen der WHO und der Gates Foundation wirft Fragen über die Unabhängigkeit der Organisation auf. Kritiker befürchten, dass die Rolle der zivilgesellschaftlichen Akteure sowie die Verantwortlichkeit der Staaten im Gesundheitswesen durch die Dominanz solcher öffentlich-privaten Partnerschaften untergraben wird. Mark Suzman, der CEO der Gates Foundation, hebt jedoch die Wichtigkeit einer engen Überwachung der Förderempfänger und datengestützter Prozesse hervor.

Blickt man in die Zukunft, beabsichtigt die Gates Foundation, 99 Prozent ihres verbleibenden Vermögens bis zum Jahr 2045 zu spenden und plant, in den verbleibenden 20 Jahren weitere Innovationen im Bereich der globalen Gesundheit zu fördern. Dies geschieht im Rahmen ihres Engagements zur Bekämpfung von Krankheiten und der Verringerung von Kinder- und Müttersterblichkeit, trotz der Herausforderungen, die durch politische und wirtschaftliche Faktoren entstehen könnten.

Die Neubesetzung der Führungsriege der WHO und die auffälligen Verbindungen zur Gates Foundation sind Anlass zu intensiven Debatten über die zukünftige Ausrichtung der globalen Gesundheitsstrategie und über die Rolle, die externe Geldgeber in kritischen Zeiten wie einer Pandemie spielen sollten.

Unterdessen bleibt abzuwarten, wie gut die neue Führung in der Lage sein wird, die drängenden Herausforderungen zu bewältigen und die Welt in der post-pandemischen Ära in eine stabilere Gesundheitszukunft zu führen.

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Ort Berlin, Deutschland
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