Kinder in BW: Fitness nach Corona im Aufwind – Doch die Gefahr bleibt!

Das Karlsruher Institut für Technologie präsentiert Ergebnisse zur Kindergesundheit: positive Entwicklungen und dringende Handlungsbedarfe.
Das Karlsruher Institut für Technologie präsentiert Ergebnisse zur Kindergesundheit: positive Entwicklungen und dringende Handlungsbedarfe. (Symbolbild/NAG)

Karlsruhe, Deutschland - Die aktuelle Untersuchung zur körperlichen Leistungsfähigkeit von Kindern in Baden-Württemberg zeigt Licht und Schatten. Nach einer Phase der Bewegungsarmut während der Corona-Pandemie hat sich die Fitness der Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren offenbar erholt. Dies belegen die Ergebnisse des diesjährigen „Fitnessbarometers“, das von der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 7.584 Kinder an 305 Orten getestet, und die Auswertung durch ein Forschungsteam des Instituts für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) ergab überwiegend positive Entwicklungen in den motorischen Fähigkeiten der Kinder.

Besonders hervorzuheben sind die Verbesserungen in den Bereichen Koordination und Kraft, die leicht besser ausfallen als vor der Pandemie. Trotz dieser Fortschritte bleibt jedoch die Problematik der Bewegungsarmut und des übermäßigen Medienkonsums bestehen. Diese Trends zeigen, dass auch die Herausforderungen der digitalen Welt nicht ignoriert werden dürfen, um eine nachhaltige Förderung der Beweglichkeit zu gewährleisten.

Entwicklungen im Kindergesundheitsbereich

Ein Alarmzeichen ist die steigende Anzahl übergewichtiger Kinder: Mehr als jedes sechste Kind zwischen acht und zehn Jahren ist betroffen, und 6,5 Prozent davon sind adipös. Dieser besorgniserregende Gewichtsanstieg tritt häufig nach dem Ende der Kindergartenzeit auf. Gesundheitsexperten empfehlen deshalb, dem Grundschulalter mehr Aufmerksamkeit in Bezug auf Bewegungsförderung zu schenken. Die Ergebnisse spiegeln auch die tanierten Werte wider, die der Adipositas-Monitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigte.

Laut der KiGGS Studie, die bis 2017 Daten zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sammelte, sind 73 % der Kinder und Jugendlichen sportlich aktiv. Dabei treiben 58 % der Heranwachsenden Sport in einem Verein. Es ist jedoch erwähnenswert, dass die Anzahl der Mitgliedschaften von Heranwachsenden in Sportvereinen laut der DOSB-Bestandserhebung 2019 rückläufig ist. Regelmäßige sportliche Aktivitäten sind entscheidend für die körperliche und motorische Entwicklung sowie die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Notwendigkeit der Bewegungsförderung

Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Bewegungsförderung ganzheitlich angegangen werden muss. Nur etwa ein Viertel der 3- bis 17-jährigen Kinder erreicht die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene tägliche Mindestmenge von 60 Minuten körperlicher Aktivität. Besonders hier eintreffende Faktoren wie das höhere Alter, niedriger Sozialstatus der Eltern, psychische Probleme oder unterdurchschnittliche Fitness sind häufige Gründe, warum Kinder und Jugendliche Vereinssport aufgeben. Zudem hören Mädchen häufiger auf als Jungen.

Ein funktionierendes Umfeld, das die sportliche Betätigung der Kinder fördert, ist unerlässlich. Dazu gehört nicht nur der Sport in Vereinen, sondern auch Aktivitäten, die in Kitas und Schulen angeboten werden. Zudem sollte eine bewegungsfreundliche Wohnumgebung geschaffen werden, um die sportliche Aktivität weiter zu unterstützen.

Zusammenfassend zeigt sich, dass sowohl Fortschritte als auch erhebliche Herausforderungen bestehen. Um die Gesundheit der kommenden Generation zu sichern, ist eine koordinierte Anstrengung in der Bewegungsförderung unabdingbar. Während die positiven Trends in den motorischen Fähigkeiten gefeiert werden können, bleibt der Kampf gegen Übergewicht und Bewegungsmangel weiterhin eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft.

Für weitere Informationen und detaillierte Analysen wurde die vollständige Studie hier veröffentlicht: KIT, Bibliothek KIT und RKI.

Details
Ort Karlsruhe, Deutschland
Quellen