Scholz und Abdullah II. fordern mehr Inklusion für Menschen mit Behinderungen!

Berlin, Deutschland - Bundeskanzler Olaf Scholz und König Abdullah II. von Jordanien haben auf dem dritten Weltgipfel für Menschen mit Behinderung in Berlin eindringlich zu verstärkten internationalen Anstrengungen für die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen aufgerufen. Scholz wies darauf hin, dass trotz erzielter Fortschritte nach wie vor systematische Barrieren existieren, die den Zugang zu Ausbildung, Beruf, Gesundheitsversorgung, politischer Teilhabe und Technologien erschweren. „In einer Zeit, in der Vielfalt und Teilhabe infrage gestellt werden, dürfen wir nicht nachlassen“, betonte er.
Der Gipfel vereinte über 3.000 Vertreter von Regierungsstellen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus 100 Staaten. Das Ziel der Veranstaltung ist, konkrete Fortschritte zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) zu erzielen. König Abdullah II. lenkte die Aufmerksamkeit auf die spezifische Verletzlichkeit von Menschen mit Behinderungen in Konfliktregionen, insbesondere im Gazastreifen, der die höchste Zahl amputierter Kinder pro Kopf weltweit verzeichnet.
Die UN-Behindertenrechtskonvention und ihre Bedeutung
Weltweit leben schätzungsweise 650 Millionen Menschen mit einer Behinderung, was etwa 15 Prozent der globalen Bevölkerung ausmacht. Fehlende Inklusion kann bis zu 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts eines Landes kosten. Die UN-BRK, die seit 2009 in Deutschland in Kraft ist, konkretisiert und spezifiziert die universellen Menschenrechte aus der Perspektive von Menschen mit Behinderungen. Trotz der bestehenden Gesetze und Vorschriften haben nur etwa 45 Staaten spezifische Maßnahmen zum Schutz dieser Rechte implementiert.
Die UN-BRK erfasst wesentliche Lebensbereiche wie Barrierefreiheit, persönliche Mobilität, Gesundheit und Bildung. Eine umfassende Inklusionspolitik ist entscheidend, um Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. In Deutschland hat die Bundesregierung einen Nationalen Aktionsplan (NAP 2.0) zur Umsetzung der UN-BRK erarbeitet, der regelmäßig fortgeschrieben wird.
Herausforderungen und Fortschritte
Entwicklungsministerin Svenja Schulze forderte eine verstärkte Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Gesellschaft und Berufsleben. Dies ist besonders wichtig, da der Zugang zu Therapien und Hilfsmitteln stark variiert: Während in reichen Ländern über 88 Prozent der Menschen Zugang haben, sind es in armen Ländern nur 11 Prozent. Diese Ungleichheit zeigt sich auch in der Lebenserwartung; Menschen mit Behinderungen leben im Durchschnitt 14 Jahre kürzer, in den ärmsten Ländern liegt die Differenz sogar bei 23 Jahren.
Nawaf Kabbara, Präsident des Weltverbandes der Selbstvertretungsorganisationen, wies auf die Unsicherheiten und Finanzierungskürzungen hin, die die Fortschritte bei der Inklusion gefährden könnten. Am zweiten Tag des Gipfels soll die Amman-Berlin-Erklärung verabschiedet werden, die Staaten dazu verpflichtet, mindestens 15 Prozent ihrer entwicklungspolitischen Projekte auf Inklusion auszurichten.
Die Ergebnisse des Gipfels und der Bericht „Global Disability Inclusion Report“, der am Donnerstag vorgestellt wird, sind entscheidend für den weiteren Verlauf der Diskussionen. Indem die Bundesregierung und internationale Partner zusammenarbeiten, kann eine inklusive Gesellschaft gefördert werden, in der people with disabilities gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Durch die Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderung durch die UN-BRK und das Engagement der Bundesregierung wird ein Grundstein für mehr Inklusion gelegt. Weitere Informationen über die Bemühungen um Inklusion in Deutschland finden sich auf den Seiten von BMFSFJ und den Berichten des Behindertenbeauftragten.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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