Agroforstwirtschaft: Hohenheim & Freiburg starten Zukunftsprojekt in BW!

Universität Hohenheim, 70599 Stuttgart, Deutschland - Die Förderung der Agroforstwirtschaft steht derzeit im Mittelpunkt der Forschung an der Universität Hohenheim und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Gemeinsam verfolgen die beiden Institutionen das Ziel, nachhaltige Landnutzung durch Forschung, Lehre und Praxis zu entwickeln. Agroforstwirtschaft kombiniert Bäume und Büsche mit Ackerbau oder Weidewirtschaft und gilt als eine vielversprechende Lösung zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimarisiken und zur Förderung der Biodiversität. Der erste Kooperationsworkshop hat bereits konkrete Schritte für die geschlossene Zusammenarbeit definiert, was die Basis für zukünftige Projekte legt. Die Universität Hohenheim berichtet, dass ein Memorandum of Understanding im Juli 2024 unterzeichnet wurde. Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem gemeinsame Lehrveranstaltungen sowie die Betreuung von Master- und Doktorarbeiten.

Ein weiterer Aspekt dieser Initiative ist die Schaffung von Langzeitversuchsflächen an den landwirtschaftlichen Forschungsstationen der Universität Hohenheim. Langfristig könnte sich ein Agroforst-Cluster für die Region entwickeln, das Forschung, Politik und Praxis zusammenführt, um nachhaltige Wertschöpfungsketten zu etablieren. Damit wird Agroforstwirtschaft als Lösung für ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen angesehen.

Agroforstwirtschaft und ihre Vorteile

Der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltfragen (WBGU) hat in einem Gutachten die Bedeutung von Agroforstwirtschaft hervorgehoben. In der Veröffentlichung mit dem Titel „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“ werden Agroforstsysteme als konkrete Lösungsansätze genannt, um Klimaschutz, Ernährungssicherheit und den Erhalt der Biodiversität in Einklang zu bringen. Diese multifunktionalen Landnutzungsformen sind entscheidend für eine nachhaltige Landwende, wie WBGU berichtet.

Agroforstwirtschaft wird als eine der zentralen Komponenten in der ersten Mehrgewinnstrategie identifiziert, die auf die Renaturierung von degradierten Ökosystemen abzielt. Dieses System trägt nicht nur zur Kohlenstoffspeicherung bei, sondern generiert auch Einkommen für die Bevölkerung und bietet ökologische Vorteile. Zudem wird die Diversifizierung der Landwirtschaftssysteme als eine zusätzliche Strategie genannt, die Agroforstwirtschaft unterstützt und Synergien zwischen verschiedenen Produktionsformen schafft.

Historische Wurzeln und aktuelles Interesse

Die Nutzung von Agroforstsystemen hat in Deutschland eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Historisch gesehen wurden diese Systeme in Form von Streuobstwiesen und Hutewäldern umgesetzt. Ab etwa 1950 verloren Gehölze jedoch an Wert und wurden größtenteils entfernt. Erst die gegenwärtige Klimakrise hat das Interesse an diesen ökologischen Anbaumethoden wiederbelebt. Ökolandbau hebt die wissenschaftlich belegten Vorteile von Agroforstwirtschaft hervor, darunter Struktur- und Artenvielfalt, verbesserte Wasser- und Nährstoffversorgung sowie gesteigerte Bodenfruchtbarkeit.

Mit derzeit 161 verzeichneten Agroforstflächen in Deutschland, die über 1.304 Hektar umfassen, zeigt sich ein positives Potenzial in der Entwicklung dieser Form der nachhaltigen Landwirtschaft. Die Bundesregierung plant, im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 und der Ackerbaustrategie 2035, die Agroforstflächen bis 2027 auf 11.500 Hektar auszubauen. Besonders in Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen, Brandenburg und Baden-Württemberg finden sich die meisten der gegenwärtigen Agroforstflächen.

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Ort Universität Hohenheim, 70599 Stuttgart, Deutschland
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