AfD plant radikale Rentenreform: 70% Rente für alle? Schock oder Chance?

Deutschland - Die AfD plant umfassende Reformen im deutschen Rentensystem, um das Rentenniveau deutlich zu erhöhen. Aktuell liegt dieses bei 53% des letzten Nettoeinkommens, doch die Partei strebt an, es bis 2025 auf 70% zu steigern. Dies wurde in einem aktuellen Programm vorgestellt, das Ruhr24 veröffentlicht hat.

Ein zentrales Element der AfD-Vorstellungen ist die Ausdehnung der Beitragszahler, sodass nahezu alle Staatsbediensteten und Politiker in die Rentenkasse einzahlen. Zudem wird das Renteneintrittsalter flexibilisiert: Wer 45 Jahre lang Beiträge gezahlt hat, soll ohne finanzielle Abschläge in Rente gehen können. Zu den weiteren Maßnahmen zählt die Einführung eines Vorsorge-Depots für jedes neugeborene Kind, in das monatlich 100 Euro bis zum 65. Lebensjahr eingezahlt werden sollen.

Finanzielle Anreize und Unterstützung für Familien

Die AfD plant außerdem eine „Willkommensprämie“ von 20.000 Euro für Neugeborene, vorausgesetzt, die Eltern leisten entsprechende Rentenbeiträge. Darüber hinaus sollen Hinterbliebene besser gestellt werden: Der Verdienst von Witwen und Witwern wird nicht von der Hinterbliebenenrente abgezogen. Zur Förderung der privaten Altersvorsorge sollen steuerliche Anreize geschaffen werden, etwa durch Investitionen in Aktien oder ETFs. Arbeitsrentner sollen von einem zusätzlichen Steuerfreibetrag in Höhe von 12.000 Euro profitieren.

Eltern, die ihre Kinder in den ersten drei Jahren betreuen, könnten ebenfalls von einem neuen Erziehungsgeld profitieren. Zudem sieht die AfD eine Reform des Fremdrentenrechts vor, um die faire Behandlung von Spätaussiedlern sicherzustellen. Für die Finanzierung dieser ehrgeizigen Pläne sind Umschichtungen im Bundeshaushalt und wirtschaftliche Stärkung vorgesehen.

Volkswirtschaftliche Risiken und kritische Stimmen

Doch nicht alle sind von den Vorschlägen überzeugt. Ein Bericht des ifo Instituts hebt hervor, dass die Pläne möglicherweise negative Folgen für die jüngeren Generationen haben könnten. Kritiker warnen vor notwendigen höheren Beiträgen oder Steuern zur Lösung der Finanzierungsprobleme. Während die AfD-Pläne kurzfristige Vorteile für Rentner versprechen, könnte dies auf Kosten zukünftiger Generationen gehen.

Der aktuelle Rückblick auf das Rentenniveau zeigt einen kontinuierlichen Rückgang: Seit Ende der 1970er Jahre sinkt das Verhältnis zwischen der Standardrente und dem durchschnittlichen Jahresarbeitsentgelt. Laut bpb lag das Rentenniveau netto vor Steuern in den letzten Jahren durchgehend bei weniger als 50% des Durchschnittseinkommens.

Die gesetzlichen Rentenversicherungen sind das am weitesten verbreitete Alterssicherungssystem in Deutschland. Laut der Studie Alterssicherung in Deutschland bezogen im Jahr 2019 85% der Männer und 88% der Frauen ab 65 Jahren in Westdeutschland eine eigene Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung.

Die AfD-Reformpläne stellen somit einen erheblichen Zuwachs an Ansprüchen und Unterstützung in der Rentenpolitik dar, während sie gleichzeitig die Möglichkeit von Finanzierungsproblemen und Ungleichheiten zwischen den Generationen thematisieren. Die nächsten politischen Schritte könnten entscheidend für die Zukunft der Rentenversicherung in Deutschland sein.

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Vorfall Gesetzgebung
Ort Deutschland
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