Söder fordert Milliarden für deutsche Raumfahrt: Raketenstart in Sicht!

Prag, Tschechien - Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident, hat ehrgeizige Pläne präsentiert, um Deutschland als führenden europäischen Akteur in der Raumfahrt zu positionieren. Im Fokus stehen unter anderem Mittel aus dem neuen milliardenschweren Sondervermögen für Infrastruktur und moderne Technologien. Laut Tagesspiegel hat die schwarz-rote Koalition bereits Finanzmittel für die Aufstockung der deutschen Anteile an der Europäischen Raumfahrtagentur ESA reserviert.

Söder sieht in der Zusammenarbeit zwischen den Ländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bremen einen Schlüssel zur Stärkung der deutschen Raumfahrt. Zudem betont er die Notwendigkeit, Fachkräfte in diesem Bereich auszubilden. In München wurde die größte Fakultät für Luft- und Raumfahrt in Europa gegründet, die aufgrund steigender Nachfrage zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Herausforderungen für die Raumfahrt

Der Ministerpräsident übt scharfe Kritik an der Ampel-Regierung und Wirtschaftsminister Robert Habeck. Er bemängelt die unzureichende Förderung der Raumfahrtindustrie und nennt als Beispiel eine nicht erteilte Bundes-Bürgschaft über 50 Millionen Euro für ein Flugtaxi-Unternehmen in Bayern. Der Haushaltsausschuss des Bundestages konnte sich im Oktober nicht auf die Bürgschaft einigen; die Grünen halten das Engagement für unverantwortbar.

Eine weitere bedeutende Veränderung betrifft die Zuständigkeit für die Raumfahrt, die künftig vom Wirtschafts- ins Forschungs- und Technologieministerium verlagert wird. Die CSU wird diese Ministerposition besetzen. Söder erwähnt die Möglichkeit eines Raketenstartplatzes in der Nordsee und sieht in der Raumfahrt eine Schlüsseltechnologie für Sicherheit und militärische Fähigkeiten. Sein Ziel, einen deutschen Astronauten auf den Mond zu bringen, unterstreicht die ambitionierten Visionen der bayerischen Raumfahrtstrategie „Bavaria One“, in die er bereits 700 Millionen Euro investiert hat.

Wirtschaftliche Perspektiven

Die Umsätze der deutschen Raumfahrtindustrie lagen im Jahr 2023 bei rund drei Milliarden Euro und sicherten etwa 10.000 Arbeitsplätze. Dies zeigt das erhebliche Potenzial der Branche, das auch auf europäischer Ebene gefördert wird. Tschechien wird als zukünftiges Zentrum der europäischen Raumfahrtindustrie identifiziert, insbesondere mit der Etablierung der Europäischen Weltraumagentur (EUSPA) in Prag. Diese Agentur, die zuvor als GSA bekannt war, wird sich mit einer Vielzahl von Raumfahrtprogrammen beschäftigen, darunter Galileo und Copernicus. Laut DW wird EUSPA bis zu 700 Mitarbeiter einstellen.

Das wachsende Interesse an Raumfahrttechnologien in Tschechien spiegelt sich in der Geschichte des Landes wider, das 2021 seine Beiträge zur ESA auf 50 Millionen Euro pro Jahr erhöht hat. Über 60 tschechische Unternehmen sind aktiv in der Raumfahrtbranche tätig, was Prag den Status eines potenziellen „europäischen Weltraum-Silicon-Valley“ verleiht. Der Aufbau eines Supercomputer-Standorts an der Technischen Universität in Ostrava soll diese Bemühungen unterstützen, wird jedoch durch mangelnde Unterstützung für hochqualifizierte Arbeitsmigranten in Prag erschwert, wie Karel Dobeš, der Beauftragte der tschechischen Regierung für EUSPA, kritisiert.

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Ort Prag, Tschechien
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