Tierschutz in Niedersachsen: Erste Erfolge und alarmierende Verstöße!
Bremen, Deutschland - Die Situation des Tierschutzes in Niedersachsen und Bremen bleibt angespannt, auch wenn die Zahlen der Verstöße gegen das Tierschutzgesetz teilweise zurückgehen. Laut einem aktuellen Bericht des Weser-Kuriers wurde im Jahr 2023 eine Gesamtzahl von 1.024 Verstößen in Niedersachsen registriert, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2022 mit 990 Verstößen. Dies zeigt sich auch im langfristigen Verlauf, da der Höchststand 2021 bei 1.339 registrierten Verstößen lag. In den Jahren 2017 bis 2020 lagen die Zahlen jedoch teils erheblich unter 1.000, zum Beispiel 724 im Jahr 2017. Die Verstöße reichen von nicht artgerechter Haltung über das Erschießen oder Ersticken von Tieren bis hin zu horrenden Missständen bei der Versorgung.
Besorgniserregende Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit verdeutlichen die Problematik: Im Juni 2024 wurde eine stark abgemagerte Kuh gemeldet, die von einem Tierarzt eingeschläfert wurde. Im Juli desselben Jahres fand die Polizei in Wolfenbüttel sieben Hunde und 14 Wachteln unter katastrophalen Bedingungen vor. Ein Schlachthof in Elsfleth musste aufgrund von Vorwürfen der Tierquälerei vorläufig geschlossen werden. Die Meldemöglichkeiten für derartige Verstöße sind vielfältig, darunter die Polizei, die Landkreise oder auch anonym über ein Online-Formular beim Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
Verstöße und Aufklärung
Die Aufklärungsquote für Verstöße lag im Jahr 2022 bei rund 63%, während die Anzahl an Verurteilungen unklar bleibt. Ein weiteres Beispiel für die Missstände ist der Einsatz der Polizei und des Veterinäramtes, die im Februar 2024 43 verwahrloste Hunde aus einem leerstehenden Haus retteten. Zudem wurde im Landkreis Lüchow-Dannenberg eine unversorgte Schafherde mit über 300 Tieren in Obhut genommen. In Bremen wurden 2023 insgesamt 536 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz registriert, ein Anstieg von 440 im Vorjahr. Hierbei zeigen sich häufige Probleme in der unzureichenden Versorgung, ungeeigneten Haltungsbedingungen und unterlassenen tierärztlichen Behandlungen. Am häufigsten betroffen sind in Bremen Hunde und Rinder, wobei die Verursacher meist die Halter oder Betreuer der Tiere sind.
In Bremen gibt es jedoch keine anonyme Meldestelle für Verstöße, allenfalls ist es möglich, anonyme Beschwerden einzureichen.
Geplante Gesetzesnovelle
Auch die geplante Regelung, dass viele Änderungen durch Verordnungsermächtigungen den Ländern überlassen werden, könnte zu einem Flickenteppich tierschutzrechtlicher Regelungen führen. Stellvertretend weist der Landestierschverband Niedersachsen darauf hin, dass eine Ausfall der Tierschutzvereine, die oft eine systemrelevante Infrastruktur bieten, die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden könnte. In der Vergangenheit musste bereits auf die fehlende Umsetzung der im Koalitionsvertrag angekündigten Verbrauchsstiftung hingewiesen werden. Zudem sind die finanziellen Rahmenbedingungen der Tierschutzvereine in vielen Fällen stark eingeschränkt, was ihre Handlungsfähigkeit zusätzlich belastet.
Der Tierschutz in Deutschland steht also vor bedeutenden Herausforderungen. Wie die Entwicklungen voranschreiten werden, bleibt abzuwarten.
Details | |
---|---|
Vorfall | Tierschutzverstoß |
Ort | Bremen, Deutschland |
Quellen |