Vielfalt und Freiheit: Universität Bremen kämpft für Wissenschaftsfreiheit!

Rektorin Jutta Günther betont beim Neujahrsempfang der Uni Bremen die Wichtigkeit von Vielfalt, Freiheit und Wissenschaftsfreiheit.
Rektorin Jutta Günther betont beim Neujahrsempfang der Uni Bremen die Wichtigkeit von Vielfalt, Freiheit und Wissenschaftsfreiheit. (Symbolbild/NAG Archiv)

Bremen, Deutschland - Beim Neujahrsempfang der „unifreunde“ im Bremer Rathaus hat Rektorin Jutta Günther galante Worte für die Wissenschaft und die akademische Freiheit gefunden. Vor rund 300 Gästen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft betonte sie die unverrückbaren Werte von Vielfalt, Weltoffenheit und Freiheit. „Akademische Freiheit muss gegen globale Angriffe auf demokratische Prinzipien verteidigt werden“, so Günther.

Diese Ansprache fand in einer Zeit statt, in der neue Autokraten versuchen, akademische Diskurse durch Meinungswettbewerb zu ersetzen, wobei überwiegend die lautesten Stimmen Gehör finden. „Angriffe auf die Wahrheit sind auch Angriffe auf Wissenschaft und Demokratie“, warnte die Rektorin. Ein Beispiel dafür ist die Klassifizierung der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) als „extremistisch“ durch die russische Justiz.

Herausforderungen der Wissenschaftsfreiheit

Die Probleme der akademischen Freiheit sind nicht auf Europa beschränkt. Über 50 Prozent der Weltbevölkerung erleben aktuell einen Rückzug der akademischen Freiheit. Der Academic Freedom Index 2023 zeigt, dass 22 Länder im Vergleich zu vor zehn Jahren erheblich eingeschränkte Räume für akademische Freiheit aufweisen. In nur fünf Ländern hat sich die Situation verbessert. Der Index bewertet die Freiheit in fast 180 Ländern anhand verschiedener Indikatoren, darunter Freiheit von Forschung und Lehre sowie Integrität des Campus.

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat mehrere wesentliche Aspekte der Wissenschaftsfreiheit festgehalten. Diese umfassen die freie Themenwahl und Organisation bei der Gewinnung von Erkenntnissen sowie den freien Austausch von Ideen und Ergebnissen. Auch die öffentliche Grundausstattung der Hochschulen muss allen Disziplinen zugänglich sein, unabhängig von ökonomischen Interessen oder nicht wissenschaftsfremden Einflüssen, wie bne.unesco.de berichtet.

Engagement der Universität Bremen

Die Universität Bremen hat sich deshalb verpflichtet, die Wissenschaft als Rückgrat einer offenen und demokratischen Gesellschaft zu schützen. In der vergangenen Zeit war entscheidend, die Anträge für die Cluster of Excellence „The Ocean Floor“ und „The Martian Mindset“ einzureichen, mit einer Entscheidung über die Finanzierung, die am 22. Mai erwartet wird.

Außerdem wurde eine Zusammenarbeit mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hervorgehoben, um eine gemeinsame Exzellenzinitiative zu entwickeln. Die Universität hat darüber hinaus eine Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet und arbeitet an der Weiterentwicklung der YUFE-Initiative (Young Universities for the Future of Europe), um globale Netzwerke zu stärken. Neu ernannte Professoren wurden während des Neujahrsempfangs herzlich willkommen geheißen, was die Bestrebungen der „unifreunde“ verdeutlicht, akademische Entwicklungen aktiv zu unterstützen.

Angesichts dieser Herausforderungen ist es unerlässlich, dass Hochschulen zusammenarbeiten, um Wissenschaftsfreiheit und Demokratie zu fördern. Initiativen wie die Philipp Schwartz-Initiative und das Netzwerk Scholars at Risk versuchen, gefährdete Wissenschaftler:innen zu unterstützen, eine wichtige Aufgabe in Zeiten, in denen viele Länder mit Einschränkungen ihrer akademischen Rechte kämpfen. Die Stimme der akademischen Gemeinschaft ist entscheidend, um diese Werte zu verteidigen und zu stärken.

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Ort Bremen, Deutschland
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