Coburg: 81-Jähriger stiehlt Kupferkabel mit dem Rollator!

Ein 81-jähriger Mann stiehlt Kupferkabel in Coburg. Der Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit und Kriminalität auf.
Ein 81-jähriger Mann stiehlt Kupferkabel in Coburg. Der Vorfall wirft Fragen zur Sicherheit und Kriminalität auf. (Symbolbild/NAG Archiv)

Coburg, Deutschland - Ein merkwürdiger Vorfall ereignete sich in Coburg, wo ein 81-jähriger Mann von der Polizei aufgehalten wurde, während er versuchte, ein gestohlenes Kupferkabel mit einem Rollator zu transportieren. Das Kabel, ein wichtiges Bauteil für die Deutsche Bahn, war nahe Bahngleisen und einer Tankstelle durchgeschnitten worden. Ein aufmerksamer Zeuge hatte den Diebstahl bemerkt und umgehend die Polizei informiert. Bei ihrer Ankunft fanden die Beamten den Senior mit einem etwa einen Meter langen Kabel, der jedoch keine Erklärung für seine Tat abgeben konnte. Laut der Polizei war der Mann bisher nicht wegen krimineller Handlungen aufgefallen und der Diebstahl wurde wahrscheinlich mit einer Doppelblattsäge durchgeführt.

Kupferdiebstähle sind ein wachsendes Problem in Deutschland und darüber hinaus. Laut einem Bericht der Deutschen Welle gab es im Jahr 2022 einen Schaden von etwa 6,6 Millionen Euro, der durch Kupferdiebstähle verursacht wurde. In nur einem Jahr waren schon 2644 Züge betroffen, was zu über 700 Stunden Verspätungen führte. Die Deutsche Bahn sieht sich mit Herausforderungen konfrontiert, die aus jahrzehntelangen Versäumnissen in der Instandhaltung ihrer Infrastruktur resultieren.

Systematische Diebstähle in der Schweiz

Ein besonders gravierender Fall von Kupferdiebstahl ereignete sich in der Schweiz, wo von Februar 2022 bis Februar 2023 vier Männer, darunter zwei Schweizer und zwei Deutsche, Hunderte von Kilogramm Kupferkabel stahlen. Der Gesamtschaden belief sich auf rund 420.000 Franken, wie das Badenertagblatt berichtet. Am Bezirksgericht Baden standen letztendlich drei der Täter vor Gericht. Die Urteile umfassten Haftstrafen und Geldstrafen, wobei ein 24-jähriger Haupttäter, der im Schrotthandel tätig war, eine Strafe von drei Jahren und zehn Monaten akzeptierte.

Besonders brisant ist, dass zwei Angeklagte angaben, aus Gruppenzwang gehandelt zu haben und heutzutage keinen Kontakt mehr zu den Mitstreitern pflegen. Ein deutscher Täter war unter anderem als Fahrer während der Diebstähle tätig und verhandelte über sein Verfahren, da er einen Landesverweis fürchtete. Das Gericht wies den Antrag auf Landesverweis zurück, weil keine akute Gefährdung bestand.

Zunehmendes Diebstahl-Problem

Der Diebstahl von Kupfer, einem extrem nachgefragten Rohstoff aufgrund seiner elektrischen Leitfähigkeit, nimmt sowohl in Deutschland als auch international zu. Dies liegt insbesondere an der steigenden Nachfrage für elektrische Geräte und E-Autos, die in der kommenden Zeit stark ansteigen dürfte. Der Rohstoffexperte Joachim Berlenbach vergleicht die Situation mit dem Kupferklau in Südafrika und merkt an, dass es an effektiven Gegenmaßnahmen gegen die Diebe mangelt. Die Metalldiebe handeln möglicherweise international, da der Zoll die Warenbewegungen nicht ausreichend kontrolliert.

Mit dem wachsenden Bedarf an Kupfer, insbesondere durch die Energiewende, wird es immer schwieriger, Kupferlagerstätten zu finden. Experten schätzen, dass in den nächsten 30 Jahren eine ähnliche Menge Kupfer wie in der Menschheitsgeschichte gefördert werden muss. Dies deutet darauf hin, dass das Problem des Kupferdiebstahls in der Zukunft noch an Dringlichkeit gewinnen wird.

Details
Ort Coburg, Deutschland
Quellen