Demokratie in Gefahr: Deutsche fürchten autoritäre Rückkehr!

Deutschland - Eine aktuelle Umfrage von YouGov in Zusammenarbeit mit dem SINUS-Institut zeigt besorgniserregende Trends in der deutschen Gesellschaft bezüglich der Demokratie und des Friedens. Demnach sehen 64 Prozent der Befragten die Demokratie in Gefahr, unabhängig von ihrer politischen Zugehörigkeit. Diese Einschätzung wird durch die Aussage von 60 Prozent der Teilnehmer bekräftigt, die sich stark an die Zeit vor der Nazi-Herrschaft erinnert fühlen. Fast die Hälfte der Befragten hält die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr zu einer autoritären Herrschaft für realistisch. Diese Ergebnisse spiegeln die anhaltende Verunsicherung in der deutschen Bevölkerung wider, die vor dem Hintergrund globaler Konflikte und interner Spannungen nicht verwunderlich sind. Wie Ruhr24 berichtet, glauben 59 Prozent der Befragten sogar an die Möglichkeit eines dritten Weltkriegs.

Ein alarmierendes Signal ist auch die wachsende Sympathie für extreme politische Ansichten. Die Umfrage zeigt, dass 62 Prozent der Bürger eine Bedrohung von rechts sehen, während 47 Prozent eine Radikalisierung von links, insbesondere unter AfD-Wählern, befürchten. Ein Großteil der Bevölkerung gibt auch an, dass soziale Medien eine Rolle bei der Verstärkung populistischer und extremistischer Aussagen spielen, was von 77 Prozent der Befragten als problematisch erachtet wird. Der Rückhalt für extreme Parteien ist nicht unerklärlich: 76 Prozent nennen die Migrations- und Flüchtlingspolitik als Hauptgrund, während 69 Prozent mit der aktuellen Regierung unzufrieden sind, und 60 Prozent Angst vor islamistischen Anschlägen haben.

Demokratiedistanz und gesellschaftliche Unzufriedenheit

Zusätzliche Einblicke kommen von der bpb, die beschreibt, dass durch Umfragen und Studien seit 2006 ein Anstieg an demokratiedistanter bis demokratiefeindlicher Haltungen beobachtet wird. Die jüngste Umfrage dokumentiert einen dramatischen Anstieg in der Zustimmung zur AfD, die mittlerweile von 15 Prozent der Wähler unterstützt wird. Vertrauen in die Demokratie nimmt im Osten Deutschlands ab, wo 30 Prozent der Befragten glauben, dass die regierenden Parteien das Volk betrügen.

Die sogenannte „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, dass sich nur noch 55 Prozent der Bürger politisch in der Mitte verorten, verglichen mit 62 Prozent im Jahr 2014. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen die demokratische Mitte konfrontiert ist. Die extreme Rechte nutzt diese Verunsicherung geschickt aus und richtet den Zorn der Bürger gegen „korrupten Eliten“ sowie „fremde Andere“. Diese Taktiken finden Anklang in Teilen der Bevölkerung, die sich von der politischen Klassifizierung abgehängt fühlen.

Friedensbotschaft und Verantwortung

Trotz der Sorgen über den Zustand der Demokratie und den Anstieg extremistischer Einstellungen gibt es auch Lichtblicke. 55 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass Deutschland eine Verantwortung für Frieden und Zusammenhalt in der Welt trägt. Zudem glaubt eine überwältigende Mehrheit von 88 Prozent, dass die Nachkriegs- und Folge-Generationen nicht für die Taten im Zweiten Weltkrieg verantwortlich gemacht werden sollten. Dies zeigt, dass ein kollektives Bewusstsein für die Bedeutung der Erinnerungskultur vorhanden ist, auch wenn ein Drittel der Befragten angibt, „erinnerungsmüde“ geworden zu sein und nicht mehr über die Vergangenheit sprechen zu wollen.

Zukunftsgerichtet bleibt festzuhalten, dass die Ermüdung der Erinnerung auch die Wahrnehmung der Demokratie beeinflussen könnte. 41 Prozent der Bürger sind überzeugt, dass die Erinnerungskultur die Demokratie stärkt. Dennoch bleibt die Frage offen, wie diese Spannungen gelöst werden können, ohne die Grundlagen der demokratischen Gesellschaft weiter zu destabilisieren. Die Ergebnisse der Umfragen lassen darauf schließen, dass der Weg zu einer stabilen und stabilisierenden Demokratie Herausforderungen birgt, die sowohl aktiv beantwortet als auch mit Fingerspitzengefühl angepackt werden müssen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Deutschland
Quellen