Der Weg zur Bildungsgerechtigkeit: Soziale Herkunft zählt mehr denn je!

Dresden, Deutschland - Soziale Herkunft spielt in der Wissenschaft eine zentrale Rolle, oft mehr, als man zunächst annehmen würde. Hochschulen verstehen sich zwar als offene und chancengerechte Orte, dennoch sind die Bildungswege für viele nicht gleich zugänglich. Dies betrifft insbesondere Erstakademiker:innen, die häufig mit ungeschriebenen Regeln und Erwartungen konfrontiert werden. Fragen wie „Warum kommen die meisten Lehrenden aus akademischen Elternhäusern?“ und „Wie beeinflusst die soziale Herkunft Wissenschaftskarrieren?“ stehen im Fokus eines Workshops, der im Rahmen der Reihe „Vielfalt TU go“ stattfindet. Der Workshop soll Lösungen erarbeiten, um die Bildungsgerechtigkeit in der Hochschulkultur zu fördern. Er findet am 23. Mai 2025 von 8 bis 9 Uhr online via Zoom statt, Anmeldung ist bis zum 22. Mai erforderlich. Der Workshop wird auf Deutsch durchgeführt, Interaktionen in Englisch sind jedoch möglich.
Die Bedeutung der sozialen Herkunft zeigt sich nicht nur in akademischen Laufbahnen, sondern auch schon im schulischen Bildungsbereich. Laut einem Bericht von Stifterverband zeigen aktuelle Daten, dass 71 Prozent der Kinder in deutschen Grundschulen aus nichtakademischen Haushalten stammen. Von diesen Kindern wechseln lediglich 46 Prozent auf eine Schule, die den Zugang zur Hochschule ermöglicht. Im Gegensatz dazu liegt dieser Wert für Akademikerkinder bei 83 Prozent. Trotz einer leichten Verbesserung um 2 Prozentpunkte in den letzten Erhebungen bleibt der Übergang vom Klassenzimmer in den Hörsaal eine große Hürde, die sich nicht nur auf individuelle Leistungen stützt, sondern auch stark von der sozialen Herkunft abhängt.
Hürden beim Übergang zur Hochschule
Besonders signifikant ist die Diskrepanz im Übergang zur Hochschule: Während nahezu alle Akademikerkinder (95 Prozent) von einer weiterführenden Schule an die Universität gehen, liegt die Quote für den Übergang von nichtakademischen Kindern bei nur 59 Prozent. TU Dresden weist darauf hin, dass diese Unterschiede in der sozialen Herkunft erhebliche Herausforderungen für das Bildungssystem darstellen. Gründe für den geringeren Übergang nichtakademischer Kinder sind oft fehlende Erfahrungen, unzureichende Unterstützung durch die Eltern und Informationsdefizite.
Die McKinsey-Partnerin Julia Klier hat in diesem Kontext Bedenken geäußert und schlägt vor, die Hochschulen sollten mehr Werbung in Schulen machen und erfolgreiche Talent-Scouting-Programme ausbauen. Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes, fordert zudem eine massive Verbesserung der Chancengerechtigkeit in der Bildung. Er weist darauf hin, dass nur 15 Prozent der jungen Menschen aus Arbeiterfamilien auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern bauen können. Um den Zugang zur Hochschule zu erleichtern, werden verschiedene Maßnahmen angeregt: ein höherer und ortsabhängiger Wohnzuschuss, die Förderung über die minimale Regelstudienzeit hinaus sowie eine vereinfachte digitale Antragsstellung.
Notwendigkeit von modernen Lehrplänen
Zusätzlich wird betont, dass Schulen modernisierte Lehrpläne benötigen, um die Schüler effektiv auf gesellschaftliche Herausforderungen und akademische Anforderungen vorzubereiten. Die Diskussion um Bildungsgerechtigkeit gewinnt somit an Brisanz, und der Workshop an der TU Dresden bietet eine wertvolle Plattform, um die notwendigen Veränderungen im Bildungssektor zu thematisieren und voranzutreiben. Mehr Informationen zu diesem Thema sind auf der Webseite des TU Dresden verfügbar.
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Ort | Dresden, Deutschland |
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