Deutschlands kritische Abhängigkeit: Seltene Erden aus China im Fokus!

Deutschland ist 2025 stark von China abhängig bei seltenen Erden. Der Artikel beleuchtet Importzahlen und strategische Herausforderungen.
Deutschland ist 2025 stark von China abhängig bei seltenen Erden. Der Artikel beleuchtet Importzahlen und strategische Herausforderungen. (Symbolbild/NAG Archiv)

Deutschland - Die Abhängigkeit Deutschlands von Importen seltener Erden, insbesondere aus China, hat sich als ein kritisches wirtschaftliches Thema herauskristallisiert. Im Jahr 2024 belief sich der Import von seltenerdenhaltigen Materialien auf 5.200 Tonnen, was einem Rückgang von 12,6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Laut Tagesspiegel machten die Importe aus China dabei 65,5 % der Gesamtimporte aus, während der EU-Durchschnitt bei 46,3 % lag.

Die Abhängigkeit von den chinesischen Märkten ist besonders ausgeprägt, da wichtige Rohstoffe wie Neodym, Praseodym und Samarium praktisch ausschließlich aus China bezogen werden. Diese Stoffe sind essentiell für die Fertigung von Dauermagneten, die in Elektro-Motoren Verwendung finden. Im Jahr 2024 entstammten 76,3 % der Lanthanverbindungen und 97,7 % der Neodym-, Praseodym- und Samarium-Importe chinesischen Quellen (Destatis).

Strategische Bedeutung seltener Erden

Seltene Erden spielen eine Schlüsselrolle in verschiedenen deutschen Industrien, wie der Automobilindustrie, der Elektronik und den erneuerbaren Energien. Jurij Kofner, Ökonom am MIWI Institut, betont die Bedeutung dieser Elemente für Funktionen in Elektromotoren, Katalysatoren, Displays und beim Bau von Windkraftanlagen. Die Herstellung von Produkten, die diese Rohstoffe enthalten, beschäftigt rund 1,3 Millionen Menschen in Deutschland und trägt mit 161 Milliarden Euro 22 % zur Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes bei (Kofner).

Obwohl die Importmenge der seltenen Erden zuletzt gesunken ist, bleibt Deutschland stark abhängig von Importen, die nahezu vollständig aus dem Ausland bezogen werden. 2023 betrug der gesamte Bedarf an seltenen Erden fast 6.000 Tonnen, der vollständig eingeführt wurde. Dies ergibt ein hohes Versorgungsrisiko, da Deutschland im Falle eines Angebotsengpasses durch politische oder wirtschaftliche Turbulenzen stark betroffen wäre.

Politische Strategien zur Risikominderung

Angesichts der enormen Abhängigkeit von China fordern Fachleute und Politiker neue Strategien zur Sicherstellung der Versorgung mit seltenen Erden. Der geplante European Critical Raw Materials Act (ECRMA), der im Frühjahr 2024 in Kraft treten soll, zielt darauf ab, die Importe zu sichern und gleichzeitig die Primärrohstoffgewinnung in Europa zu stärken. Ziel ist es, bis 2030 maximal 65 % des Bedarfs an strategisch wichtigen Rohstoffen durch Importe zu decken (Destatis).

Eine Diversifizierung der Bezugsquellen wird angestrebt, wobei auch die heimische Produktion gefördert werden soll. Geologische Untersuchungen zu den Reserven in Deutschland sind geplant, um das lokale Potenzial besser zu nutzen. Zusätzlich ist die Skalierung von Recyclingtechnologien eine Priorität, um die Recyclingquote, die aktuell zwischen 3 und 8 % liegt, signifikant zu erhöhen (Kofner).

Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines plötzlichen Angebotsengpasses könnten ein BIP-Wachstum von rund 4 % beeinträchtigen, was die Dringlichkeit einer umfassenden Strategie der Bundesregierung zur Gestaltung der Rohstoffversorgung unterstreicht. Innovative Ansätze zur Gewinnung und Rückgewinnung aus Abfällen, wie Biomining, werden ebenfalls erörtert. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Abhängigkeit von externen Märkten deutlich zu verringern.

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Ort Deutschland
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