E-Bike-Boom: Deutsche radeln mehr als je zuvor trotz Krisen!

Deutschland - Die Fahrradbranche in Deutschland setzt sich weiterhin mit den Nachwehen der Corona-Krise auseinander. Nach einem schwierigen Jahr gab es 2023 einen Rückgang in den Verkaufs- und Produktionszahlen im Vergleich zu den Vorjahren. Der Gesamtumsatz der Branche fiel um 10,3 Prozent auf 6,33 Milliarden Euro, was auf aggressive Rabatte zurückzuführen ist, die gewährt wurden, um die Lagerbestände zu reduzieren. Mit einem Durchschnittspreis von 2.650 Euro vermeldete die Branche zudem einen Rückgang bei E-Bikes um 300 Euro, während der Preis für Fahrräder ohne Motor um 30 Euro auf 500 Euro stieg. Südkurier berichtet, dass im Jahr 2023 insgesamt 2,05 Millionen E-Bikes verkauft wurden, was die Verkaufszahlen herkömmlicher Fahrräder, die bei 1,8 Millionen lagen, übertrifft.

Im Vergleich zu 2022 zeigt sich jedoch ein Rückgang des Gesamtabsatzes um 2,5 Prozent, und auch im Vergleich zum Rekordjahr 2020 wurden etwa 1,1 Millionen Fahrräder weniger verkauft. Während der Umsatz aufgrund sinkender Endpreise weiterhin über den Werten des Vor-Corona-Jahres 2019 von 4,0 Milliarden Euro liegt, blieben die Auslieferungen 2024 mit lediglich 3,16 Millionen Rädern hinter den 4,36 Millionen vom Jahr zuvor zurück.

Marktentwicklung und Bestand

Die inländische Produktion ist ebenfalls betroffen: Sie sank um 13,8 Prozent auf 2 Millionen Fahrzeuge, von denen 1,4 Millionen E-Bikes sind. Eine längere Lebensdauer der E-Bikes, die mittlerweile acht bis neun Jahre beträgt, wird als ein weiteres Hindernis für steigende Verkaufszahlen angesehen. In Deutschland wuchs der Bestand an E-Bikes auf 15,7 Millionen Stück, was über frühere Prognosen hinausgeht und gut drei Millionen mehr als zuvor ist. Der Gesamtbestand an Fahrrädern und E-Bikes belief sich 2023 auf 84 Millionen, ein Anstieg um 1,2 Millionen im Vergleich zum Vorjahr, was zeigt, dass fast jede Person in Deutschland ein Fahrrad oder E-Bike besitzt. ZIV berücksichtigt in seinen Erhebungen solche Trends und hebt die zunehmende Anschaffung von Zweit- oder Dritträdern hervor.

Die Verkaufszahlen der Fahrradbranche bleiben im Jahr 2023 bemerkenswert: Es wurden 4 Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft, während der Marktanteil der urbanen Fahrräder bei 74 Prozent liegt. E-MTBs machen 39 Prozent der verkauften E-Bikes aus, und es wurden über 235.000 Cargobikes verkauft. Der Fachhandel konnte seinen Marktanteil auf 77 Prozent erhöhen, während SB-Warenhäuser und Discounter auf nur 1 Prozent kamen. Die ZIV hebt hervor, dass der Markt trotz eines angespannten Konsumklimas eine stabile Leistung zeigt und die Marktsättigung noch nicht erreicht ist.

Produktion und Importe

Insgesamt wurden im Jahr 2023 2,3 Millionen Fahrräder und E-Bikes produziert, das entspricht dem Niveau des Boomjahres 2020. Die E-Bike-Produktion nahm leicht von 1,7 Millionen auf 1,6 Millionen ab, während die Fahrradproduktion von 848.000 auf 726.000 fiel. Die Importzahlen zeigen, dass 2,26 Millionen Fahrräder aus dem Ausland bezogen wurden, wobei 49 Prozent aus der EU und 46 Prozent aus Asien kamen. Die Exporte brachen ebenfalls ein, wobei nur 800.000 Fahrräder und 610.000 E-Bikes ins Ausland verkauft wurden. Die Zahlen unterstreichen die anhaltende Abhängigkeit der Branche von internationalen Märkten. ZIV veröffentlicht jährlich Wirtschaftszahlen und statistische Daten zur Entwicklung der Fahrradindustrie in Deutschland.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Branche vor Herausforderungen steht, gleichzeitig aber auch von einer stabilen Nachfrage nach E-Bikes und der zunehmenden Beliebtheit von Fahrrädern im Alltag profitiert.