Erster Stolperstein in Stuhr: Gedenken an zwei tragische Schicksale

Heiligenrode, Deutschland - In der Gemeinde Stuhr werden am 3. Juni die ersten Stolpersteine verlegt, um an die tragischen Schicksale von Mariechen Franz und Rosette Martha Löwenstein zu erinnern. Bürgermeister Stephan Korte betont die Bedeutung dieser Steine als Zeichen gegen das Vergessen. Die beiden Frauen waren Opfer des Nationalsozialismus und stehen stellvertretend für viele, die während dieser dunklen Zeit verfolgt und ermordet wurden. Mariechen Franz starb mit nur 17 Jahren im Konzentrationslager Ravensbrück, während Rosette Martha Löwenstein im Vernichtungslager Kulmhof ermordet wurde. Diese Stolpersteine sollen das Gedenken an sie wachhalten und das Bewusstsein für die Schrecken des NS-Regimes schärfen, wie Weser Kurier berichtet.

Mariechen Franz, geboren am 21. September 1927 in Riepe bei Aurich, wuchs in Heiligenrode auf. Ihre Familie, Teil der Sinti und Roma, war von finanziellen Schwierigkeiten betroffen, weshalb sie nach Bremen ziehen mussten. Mariechen lebte in einem Kinderheim und wurde später in eine Pflegefamilie gegeben, nachdem der Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen war. Ihre Schullaufbahn war durch eine Hörbehinderung belastet, und nachdem sie als Hausgehilfin in einem Kindergarten arbeitete, wurde sie aufgrund ihrer Herkunft verfolgt.

Das Schicksal von Rosette Martha Löwenstein

Rosette Martha Löwenstein wurde am 22. Oktober 1879 in Brinkum geboren und lebte dort bis zu ihrer Deportation. Ihre Familie betrieb eine Schlachterei, die sie nach dem Tod ihres Mannes 1915 verpachten mussten. Durch die „Arisierungsgesetze“ verlor sie 1937 ihr Geschäft und zog in ein jüdisches Altersheim. Am 23. Oktober 1941 wurde sie zusammen mit anderen Bewohnern ins Ghetto Łódź deportiert und kurz darauf, am 12. Mai 1942, ins Vernichtungslager Kulmhof, wo sie ermordet wurde. Diese Details zu ihrem Leben und Leiden schildert Kreiszeitung.

Die Stolpersteine werden von dem Künstler Gunter Demnig verlegt, der dieses Projekt 1996 ins Leben rief. Bisher wurden über 100.000 Steine in Europa verlegt, wobei die geplanten Steine in Stuhr die ersten sind. Sie messen 10 x 10 x 10 cm und sind aus Beton mit einer Messingplatte, die Informationen über die jeweilige Person beinhaltet. Diese Stolpersteine sollen eine Erinnerung an das individuelle Schicksal der Opfer sein, einschließlich der Juden, Sinti und Roma, sowie anderer verfolgter Gruppen, wie Swartzberg ausführlich beschreibt.

Die Feiern zur Verlegung der Stolpersteine beginnen um 9 Uhr in Brinkum und um 9:45 Uhr in Heiligenrode. Bürgermeister Korte und Marina Jalowaja werden während dieser Zeremonien Reden halten, und die KGS Brinkum wird sich mit einer eigenen Aktion beteiligen. Diese Initiative ist nicht nur ein Zeichen des Gedenkens, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung der Geschichte in der Gemeinde Stuhr.

Details
Vorfall Mord/Totschlag
Ursache Nationalsozialismus
Ort Heiligenrode, Deutschland
Quellen