Erstmals barrierefreie Jurastaatsexamen: Bielefeld setzt Maßstab!

Bielefeld, Deutschland - Am 23. April 2025 fand die erste barrierefreie Staatliche Pflichtfachprüfung am Justizprüfungsamt beim Oberlandesgericht Hamm statt. Diese wegweisende Prüfung wurde von zwei blinden Studierenden der Universität Bielefeld und der Universität Münster abgelegt. Herzstück dieser Neuheit war die Bielefelder Barrierefreie Gesetzessammlung, eine digitale Anwendung, die auf die Bedürfnisse von sehbeeinträchtigten Prüflingen abgestimmt ist. Diese entwickelt sich zu einem verantwortungsvollen Instrument, das blinden Studierenden die selbstständige Nutzung von Gesetzestexten ermöglicht, ohne dass eine Vorlesekraft benötigt wird. Laut aktuell.uni-bielefeld.de stellt das Konzept der digitalen Gesetzessammlung ein Alleinstellungsmerkmal der Universität Bielefeld dar.
Die digitale Gesetzessammlung kann sowohl mit Screenreadern als auch mit Braillezeilen genutzt werden, was die Selbstständigkeit der Teilnehmer fördert und es ihnen ermöglicht, ihre Prüfungen ohne die bisher übliche Unterstützung durch Vorlesekräfte abzulegen. Michael Johannfunke, Koordinator der Zentralen Anlaufstelle Barrierefrei (ZAB) der Universität Bielefeld, hebt die Bedeutung dieser inklusiven Prüfungsform hervor, die entscheidend zur Chancengleichheit im Bildungsbereich beiträgt, insbesondere im juristischen Studium. Die Einführung dieser Barrierefreiheit hat das Potenzial, als Vorbild für andere Hochschulen in Deutschland zu dienen. Bereits sind Anfragen aus Universitäten wie der Universität Münster eingegangen, die an einer ähnlichen Lösung interessiert sind.
Innovative Ansätze zur Unterstützung
Die Durchführung der barrierefreien Prüfungsform soll die Sichtweise auf benachteiligte Studierende ändern. Die Universität Bielefeld plant, ihre Bemühungen weiter auszubauen und kreative Lösungen für Studierende mit Behinderungen anzubieten. Diese Initiative wurde von der Justizprüfungsamt beim Oberlandesgericht Hamm ermöglicht und markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Inklusion im Bildungssektor. Laut justiz.nrw.de haben die beiden blinden Jurastudenten erfolgreich ihre Aufsichtsarbeit im Strafrecht angefertigt und zeigen damit, dass Barrierefreiheit die akademische Leistung von Studierenden mit Beeinträchtigungen unterstützen kann.
Die Hochschule unterstützt eine Reihe von Projekten, die darauf abzielen, digitale Barrierefreiheit in der Hochschulbildung zu fördern. Beispielsweise wurde die Bundesfachstelle Barrierefreiheit 2016 gegründet, um Behörden und Verwaltungen bei der Umsetzung von Barrierefreiheit zu beraten. Zusätzlich bieten Initiativen wie das Hochschulforum Digitalisierung und Projekte wie „Digital gestütztes Lehren und Lernen in Hessen“ innovative Konzepte zur Inklusion.
Zukunft der barrierefreien Bildung
Die aktuellen Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit, digitale Barrierefreiheit in der Hochschulbildung weiter voranzutreiben. Das Bildungsserver weist darauf hin, dass digitale Medien zunehmend als Mittel zur Inklusion in der wissenschaftlichen Weiterbildung angesehen werden. Zudem gibt es zahlreiche Ressourcen und Projekte, die sich mit der Verbesserung der Barrierefreiheit an Hochschulen befassen, wie etwa das Projekt DACHS an der Universität Bielefeld, das eine barrierefreie Plattform für Lehrende und Studierende mit Beeinträchtigungen schaffen möchte.
Insgesamt demonstriert die Einführung der barrierefreien juristischen Staatsprüfung an der Universität Bielefeld, wie wichtig innovative Ansätze zur Inklusion sind. Sie setzt einen neuen Standard für Hochschulen und stärkt das Bewusstsein für die Chancengleichheit von Studierenden mit Behinderungen.
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Ort | Bielefeld, Deutschland |
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