Existenzkampf der Ulmer Schützengilde: Drohende Umsiedlung!

Ulm, Deutschland - Die Ulmer Schützengilde, unter der Leitung von Wolfgang Rost, sieht sich mit einer alarmierenden Bedrohung konfrontiert. Der traditionsreiche Verein, der auf eine über 600-jährige Geschichte und zahlreiche sportliche Erfolge zurückblickt, kämpft ums Überleben. Grund dafür sind die Planungen zur Landesgartenschau, die bereits 2018 angekündigt wurden, und die nun konkrete Auswirkungen auf die Schießanlage der Gilde haben. Diese wurde von der Stadt als „raumgreifende und störende Fremdnutzung“ eingestuft, was zur Kündigung des Pachtvertrags am Ende des Jahres führen soll, berichtet die Schwäbischen.

Die Schützengilde trainiert seit über 60 Jahren im Graben der Wilhelmsburg. Der Baubürgermeister Tim von Winning hat erklärt, dass das Vereinsgelände im Weg eines geplanten Fußweges zur Gartenschau liegt, der historische Orte verbinden soll. Aufgrund dieser planerischen Vorgaben sieht sich die Gilde nicht nur mit der Kündigung ihres Pachtvertrags konfrontiert, sondern auch mit der drohenden Umsiedlung nach Söflingen. Diese Entscheidung beruht auf städtebaulichen und klimapolitischen Zielen der Stadt, die inzwischen auch von einem Sachverständigen unterstützt wird, der die Nutzung einer 50-Meter-Bahn für unproblematisch hält.

Finanzielle Unterstützung und Risiken

Trotz der kritischen Situation erhält die Schützengilde ein finanzielles Paket von der Stadt: 300.000 Euro für den Abriss des alten Schützenheims und eine Million Euro für die Sanierung der neuen Anlagen beim Kleinkaliber-Schützenverein in Söflingen. Allerdings steht der Umzug vor Herausforderungen. Die neue Anlage wird lediglich eine 50-Meter-Bahn bieten, was für viele Vereinsmitglieder problematisch ist, da sie eine 100-Meter-Bahn für ihre Waffen-Genehmigungen benötigen. Wolfgang Rost äußert, dass die Bedenken um die Mitgliedermigration groß seien, sollte es an einer geeigneten Schießanlage mangeln.

Die Stadt hat bereits beschlossen, die Gilde zu umsiedeln, um den Geplanten Fußweg nicht zu gefährden. Die Umbaukosten für das neue Gelände sollen maximal 2,5 Millionen Euro betragen, einschließlich Abriss und Neubau. In diesem Zusammenhang kritisiert Rost, dass die neue Anlage in Söflingen nicht ausreichend für die Mitgliederzahl der Gilde sei und der Gemeinderat hat bereits die Auflage erteilt, dass der Verein weiterhin existieren kann.

Rechtsstreit und Zukunftsperspektiven

Wird die Kündigung des Pachtvertrags tatsächlich vollzogen, plant Rost rechtliche Schritte, um die Existenz der Gilde zu sichern. Der Verein hat Vorschläge zur Integration der Schießanlage in die Gartenschau unterbreitet, die von der Stadt jedoch nicht weiter verfolgt wurden. Der Sprecher der Stadt hat betont, dass die Bedeutung der Gilde anerkannt wird, jedoch scheint dies nicht zu reichen, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Die Schützengilde hofft, dass ihre Vorschläge zur Beibehaltung ihrer historischen Anlage erneut geprüft werden.

Die Situation der Ulmer Schützengilde spiegelt einen breiteren Trend wider. In Deutschland gibt es über 500.000 Vereine, und die Vereinsgeschichte reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, wie auf sportmember.de hervorgehoben wird. Vereine spielen nicht nur eine zentrale Rolle in der Freizeitgestaltung, sondern tragen auch zur Förderung gesellschaftlicher Werte und zur sozialen Eingliederung bei. In Anbetracht der Herausforderungen, mit denen traditionelle Vereine wie die Schützengilde konfrontiert sind, ist es entscheidend, dass die Politik Unterstützung bietet, um deren Fortbestand zu sichern.

Details
Vorfall Insolvenz
Ursache städtebauliche, strukturpolitische, klimapolitische Ziele
Ort Ulm, Deutschland
Schaden in € 2500000
Quellen