Flughafen Memmingen: Teure Bodenuntersuchungen wegen PFAS-Belastung!

Memmingen, Deutschland - Der Flughafen Memmingen sieht sich einem potenziellen finanziellen und gesundheitlichen Risiko gegenüber, das aus seiner militärischen Vergangenheit resultiert. Der Standort, der früher als Fliegerhorst von der Luftwaffe genutzt wurde, wurde 2004 in einen Verkehrsflughafen umgewandelt. Während dieser militärischen Nutzung kam Löschschaum zum Einsatz, der schädliche Chemikalien, bekannt als PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), enthalten könnte. Diese Substanzen gelten als gesundheitsschädlich und möglicherweise krebserregend.

Infolge dieser Situation plant das Landratsamt Unterallgäu nun, umfassende Bodenuntersuchungen durchzuführen. Die geschätzten Kosten für das Gutachten betragen etwa 30.000 Euro, die vom Bundesverteidigungsministerium getragen werden sollen. Sollte sich herausstellen, dass die Böden tatsächlich kontaminiert sind, könnten die Sanierungskosten in Deutschland jährlich bis zu 800 Millionen Euro betragen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte den Eingang des Bescheids, äußerte sich jedoch nicht weiter dazu. Das Ministerium hat die Möglichkeit, gegen den Bescheid zu klagen, wobei die Frist dafür Ende April endet.

Gerichtliche Auseinandersetzungen

Parallel zu den geplanten Untersuchungen gibt es rechtliche Auseinandersetzungen. Das Augsburger Verwaltungsgericht hat zugunsten des Bundes entschieden, der gegen einen Bescheid des Landratsamtes Unterallgäu geklagt hatte. Das Gericht stellte fest, dass der Bund als Adressat des Bescheids in Ordnung ist, wobei es hier um inhaltliche Fragen geht.

Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf ein größeres Problem: Wissenschaftler:innen und Behörden sind sich einig, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt, um die Exposition von Mensch und Umwelt gegenüber PFAS zu minimieren. Im Januar 2023 haben Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Norwegen und Schweden einen Beschränkungsvorschlag für alle PFAS bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eingereicht. Die Bewertung dieses Vorschlags wird voraussichtlich bis 2026/2027 dauern.

Langfristige Folgen und Regulierungen

Die Dringlichkeit der Thematik wird durch die Tatsache unterstrichen, dass weitreichende PFAS-Kontaminationen an ehemaligen Einsatzstätten von Feuerlöschschäumen zu hohen Sanierungskosten für Böden und Trinkwasser führen. Bestimmte PFAS, darunter PFOS und PFOA, unterliegen bereits Regelungen der REACH-Verordnung in der EU. Ein unionsrechtlicher Vorschlag zur Beschränkung von PFAS in Feuerlöschschäumen wird derzeit erarbeitet.

Zusätzlich wird eine EU-weite Grundwasserqualitätsnorm festgelegt, die in nationales Recht umgesetzt werden muss. In Österreich wird ab dem 15. Februar 2024 ein Parameterwert von 0,1 µg/l für die Summe von zwanzig PFAS-Einzelsubstanzen gelten; dieser Wert ist bis zum 12. Januar 2026 einzuhalten. Das Klimaschutzministerium hat auch einen PFAS-Aktionsplan initiiert, der darauf abzielt, die Belastung durch diese Schadstoffe auf nationaler Ebene zu reduzieren und bestehende Kontaminationen zu entfernen.

Insgesamt steht der Flughafen Memmingen vor einer komplexen Situation, die sowohl rechtliche als auch gesundheitliche Aspekte umfasst. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die finanziellen und umwelttechnischen Folgen der potenziellen Bodenbelastungen durch PFAS zu bewerten und damit umzugehen.

Für weitere Informationen über die Problematik von PFAS und die entsprechenden Regulierungen, empfehlen wir einen Blick auf die Artikel von Schwäbische, Allgäuer Zeitung und die Informationen des Umweltbundesamts.

Details
Vorfall Umwelt
Ursache Chemikalienbelastung
Ort Memmingen, Deutschland
Schaden in € 30000
Quellen