Freisinger Grüne mit Satire-Singspiel: Hoffnung auf der MS United Nations

Lindenkeller, 85354 Freising, Deutschland - Am 21. April 2025 fand im voll besetzten Lindenkeller in Freising die Veranstaltung „Welcome on Board of the MS United Nations“ statt. Das kabarettistische Singspiel, inszeniert von Johannes Becher und Toni Wollschläger, thematisierte den Zustand der Vereinten Nationen sowie die gegenwärtige Menschheit. Figuren wie Donald Trump, Elon Musk, Alice Weidel und Hubert Aiwanger wurden dabei humorvoll dargestellt, wobei Becher selbt als Donald Trump auftrat, den er durch Abrasieren seines Vollbarts verkörperte. Ministerpräsident Markus Söder konnte aufgrund anderer Verpflichtungen nicht anwesend sein, sodass Aiwanger seinen Platz einnahm. Das Singspiel stellte die Themen Solidarität und Menschlichkeit in den Mittelpunkt und übte Kritik an den Meinungen der gezeigten Figuren.

Während des Singspiels wurde die aktuelle globale Stimmung als düster beschrieben. Der russische Präsident Putin führt seinen Angriffskrieg auf die Ukraine fort, während die Demokratie in den USA durch präsidentielle Maßnahmen gefährdet wird. Auch in der Türkei finden die Verhaftungen politisch erfolgreicher Menschen statt, und in Gaza ist die Lage weiterhin dramatisch. Die satirische Inszenierung erfüllte somit nicht nur einen Unterhaltungszweck, sondern stellte auch relevante Fragen zur gegenwärtigen Weltlage und deren Herausforderungen dar.

Kabarettistische Schärfe und politische Botschaften

Die Charaktere im Singspiel waren stark überzeichnet. Im Mittelpunkt stand Trumps provokante Aussage: „Make the world great again – for the Weißen“, während Alice Weidel verlauten ließ, sie werde 2033 Kanzlerin. Die Dramaturgie des Singspiels war geprägt von einer Schiffsreise auf der „MS United Nations“, die symbolisch für den Zustand der internationalen Gemeinschaft stand. So griff der Donald Trump-Charakter zahlreiche kritische Punkte auf: Er forderte unter anderem den Kauf Grönlands sowie die Einführung von 20 Prozent Zoll auf alle Waren.

Musk trat in der Inszenierung mit einer Kettensäge auf und unterstützte die fragwürdigen Forderungen des Trump-Charakters. Zudem wurde Putzfrau Antonia eingeführt, die mit ihrer Arbeit in der Staatskanzlei unzufrieden war und Katha Schulze alarmierte, als das Schiff drohte, mit einem Eisberg zu kollidieren. Diese satirischen Elemente sollten das Publikum nicht nur zum Lachen bringen, sondern auch zum Nachdenken anregen – ganz im Sinne der Tradition der Satire, welche Machtkritik durch Übertreibung und Spott übt. Dieser Ansatz ist seit Jahrhunderten in der europäischen Kultur verankert und hat in Deutschland eine lange Geschichte.

Hoffnung und Mitmenschlichkeit

Die Abschlussnummer des Singspiels vermittelte jedoch auch einen Hoffnungsschimmer, wenngleich der Verlauf der Geschichte viele dunkle Töne beinhaltete. Katharina Schulze übernahm hierbei eine zentrale Rolle und präsentierte message der Zuversicht, während der Titanic-Song „My heart will go on“ in die musikalische Begleitung einfloss. Es war ein eindringlicher Aufruf zur Mitmenschlichkeit, den auch die Gastrednerin Claudia Roth unterstrich, die für den Schutz der Demokratie plädierte. Roths Rede war eine zentrale Botschaft, die das Publikum nachhaltig berührte.

Insgesamt stellte die Veranstaltung eine gelungene Mischung aus Unterhaltung und Gesellschaftskritik dar, die der Tradition des politischen Kabaretts folgte. Im deutschen Kontext hat Kabarett in den letzten Jahrhunderten einen bedeutenden Platz eingenommen und ist ein Instrument der Meinungsfreiheit, welches, wie die `BR` erklärt, insbesondere in der aktuellen politischen Diskussion eine Rolle spielt.

Mit dieser Gründonnerstagung endet eine Ära im Lindenkeller, denn ab 2026 wird die Veranstaltung an einen neuen Standort im Asam umziehen. Spenden wurden erbeten, um die Unkosten zu decken, wobei der große Zuspruch des Publikums einen deutlichen Appell für die fortdauernde Relevanz solcher satirischen Formate unter Beweis stellte.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, auch in dunklen Zeiten einen kritischen Blick auf die Mächtigen zu werfen und durch Klugheit und Humor auf Missstände hinzuweisen, was von der `Merkur` so treffend dokumentiert wird.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Lindenkeller, 85354 Freising, Deutschland
Quellen