Alarmierende Zunahme: Gewalt gegen Klinikpersonal in Hamburg steigt!

In Hamburg steigen die Übergriffe auf Klinikpersonal dramatisch. Ein Anstieg von 34% macht präventive Maßnahmen dringend nötig.
In Hamburg steigen die Übergriffe auf Klinikpersonal dramatisch. Ein Anstieg von 34% macht präventive Maßnahmen dringend nötig. (Symbolbild/NAG)

Hamburg, Deutschland - Die Zahl der Übergriffe auf medizinisches Personal in Hamburg nimmt alarmierend zu. Wie das freilich Magazin berichtet, wurden im Jahr 2024 mindestens 129 Fälle von körperlicher Gewalt gegen Klinikpersonal registriert. Diese Zahlen stammen aus einer Anfrage der AfD-Fraktion, die die Situation im Gesundheitswesen beleuchten wollte. Besonders betroffen sind die Asklepios-Kliniken, die von einer zusätzlichen niedrigen dreistelligen Zahl von Vorfällen berichten.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg von 34 Prozent auf 94 Fälle körperlicher Gewalt, im Vergleich zu nur 70 Vorfällen im Jahr 2023. Auffällig ist dabei, dass 2019 am UKE lediglich drei Vorfälle dokumentiert wurden. Diese erneute Steigerung könnte teilweise auf ein verbessertes Erfassungssystem zurückzuführen sein, das seit 2022 in Betrieb ist. Doch der Mangel an transparenten Statistiken ist ein zentrales Problem in vielen Hamburger Kliniken. Viele Einrichtungen, wie das Evangelische Amalie Sieveking-Krankenhaus und die Helios ENDO-Klinik, führen keine Statistiken über Gewaltvorfälle.

Steigende Kosten für Sicherheitsdienste

Zur Bekämpfung der Gewalt wurden die Ausgaben für Sicherheitsdienste in Hamburger Krankenhäusern signifikant erhöht. Laut dem freilich Magazin investierte das UKE im Jahr 2024 rund 2,6 Millionen Euro, was einen Anstieg von 1,5 Millionen Euro seit 2016 darstellt. Auch das Bundeswehrkrankenhaus gab 2024 etwa 2 Millionen Euro für Sicherheitsdienste aus, während die Kosten für das Agaplesion Diakonieklinikum von 5.300 Euro in 2016 auf 66.500 Euro in 2024 gestiegen sind.

Nicht alle Krankenhäuser haben eigene Sicherheitsdienste. Während die Asklepios Kliniken Hamburg GmbH und andere größere Einrichtungen wie das Bundeswehrkrankenhaus eine eigene Sicherheitskräfte beschäftigen, verzichten einige Kliniken darauf. Das Altonaer Kinderkrankenhaus und das Katholische Marienkrankenhaus haben beispielsweise keine Sicherheitsdienste eingerichtet, was die Sicherheit für das Personal gefährden könnte.

Prävention und Schulungen

Der Senat hat zwar bestehende Präventionsstrategien und Schulungsprogramme hervorgehoben, jedoch sind keine neuen Maßnahmen angekündigt worden. Einige Kliniken setzen bereits auf Deeskalationstrainings für ihr Personal, um der Gewalt vorzubeugen. Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV, unterstreicht die Bedeutung, Beschäftigte besser zu schützen und das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen. Die Kampagne #GewaltAngehen richtet sich direkt an die Beschäftigten im Gesundheitsdienst und soll auf die inakzeptable Gewalt gegen medizinisches Personal aufmerksam machen, wie auf DGUV berichtet.

In der medizinischen Gemeinschaft gibt es einen Aufruf, die Gefährdungen zu beurteilen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Arbeitgeber sollten aktiv an der Gewaltprävention mitwirken, um das Risiko von Übergriffen zu senken.

Wachsende Besorgnis über Gewalt im Gesundheitswesen

Laut der Bundesärztekammer sind nahezu die Hälfte aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie ihrer Praxisteams in Deutschland in den letzten fünf Jahren körperlicher Gewalt ausgesetzt gewesen. Über 40 Prozent der Krankenhausärzte berichten von einer Zunahme der Gewalt in den letzten fünf Jahren. Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, fordert daher eine konsequente Verfolgung und Bestrafung von Gewalttaten im Gesundheitswesen. Es ist entscheidend, ein Klima des Respekts und des guten Miteinanders zu schaffen und Meldesysteme für Angriffe auf medizinisches Personal einzuführen, wie Bundesärztekammer fordert.

Die aktuelle Situation im Hamburger Gesundheitswesen verdeutlicht die Dringlichkeit und Notwendigkeit, Strategien zur Gewaltprävention zu implementieren und die bereits vorhandenen Maßnahmen zu verstärken. Es bleibt zu hoffen, dass sowohl die Kliniken als auch die politische Ebene sich dieser Problematik intensiver annehmen, um das Arbeitsumfeld für die Beschäftigten nachhaltig zu verbessern.

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Ort Hamburg, Deutschland
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