Revolution in der Kinderonkologie: 3D-gedruckte Kautabletten starten!

Deutsche Forscher entwickeln 3D-gedruckte Krebsmedikamente für Kinder am UKE, um individuelle Dosen und Akzeptanz zu verbessern.
Deutsche Forscher entwickeln 3D-gedruckte Krebsmedikamente für Kinder am UKE, um individuelle Dosen und Akzeptanz zu verbessern. (Symbolbild/NAG)

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 20246 Hamburg, Deutschland - Forschende am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben einen wegweisenden Ansatz zur Herstellung von Krebsmedikamenten entwickelt. Dieser innovative Prozess nutzt einen spezialisierten 3D-Drucker, um individualisierte Tabletten in exakten Dosierungen für Patienten herzustellen. Insbesondere Kinder mit Krebserkrankungen stehen häufig vor der Herausforderung, große oder bitter schmeckende Tabletten zu schlucken.

Das Team der Klinikapotheke am UKE hat seit drei Jahren an dieser Technik gearbeitet. Der erste Einsatz erfolgt in einer Studie, die 20 krebskranke Kinder umfasst. Diese Kinder verdienen während ihrer Chemotherapie das Medikament Dexamethason, welches dazu dient, Übelkeit zu verhindern. Im ersten Behandlungszyklus nehmen die Kinder herkömmliche Tabletten ein, während sie im zweiten Zyklus auf die individuell gedruckten Kautabletten umsteigen.

Erfolgreiche Integration in die Chemotherapie

Die Studie hat das Ziel, herauszufinden, ob die Kinder die neuen 3D-gedruckten Kautabletten besser akzeptieren und ob diese in der Wirksamkeit mit den herkömmlichen Produkten vergleichbar sind. Ein entscheidender Vorteil der 3D-gedruckten Medikamente ist die anpassbare Dosierung. Für Kinder ist dies besonders wichtig, da Dexamethason häufig in Dosierungen für Erwachsene angeboten wird. Diese präzise Herstellung ermöglicht es, die genaue Dosis für jedes Kind zu produzieren und zu garantieren.

Die ersten 3D-gedruckten Medikamente haben eine weiche, gummiartige Konsistenz und sind im Geschmack mit Himbeeren aromatisiert. Zusätzlich sind sie in kinderfreundlichen Formen wie Herzen oder Sternen gestaltet, was die Einnahme für die kleinen Patienten erleichtert.

Die Sitzung umfasst zwei Zyklen einer emetogenen Chemotherapie, wobei die Kinder sowohl herkömmliche als auch die neuen 3D-gedruckten Kautabletten erhalten. Geplant ist eine Befragung der Kinder, Eltern und Pflegekräfte nach der Einnahme, um die Akzeptanz sowie die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu evaluieren. Die Herausforderung in der Pädiatrie, dass viele Medikamente nur in festen Darreichungsformen existieren, erschwert oft die genaue Dosierung und Verabreichung.

Potenziale der 3D-Drucktechnologie

Das UKE ist die erste Klinik in Deutschland, die 3D-gedruckte Medikamente selbst entwickelt hat. Leiter der Studie Alexander von Hugo bezeichnet das Verfahren als potenziellen Meilenstein in der Medizin. Es wird optimistisch betrachtet, dass der 3D-Druck von Medikamenten nicht nur den kleinen Patienten, sondern auch anderen Gruppen wie Menschen mit Schluckbeschwerden zugutekommen könnte.

Für die Zukunft sind auch weitere Einsatzmöglichkeiten des 3D-Drucks denkbar, wie beispielsweise die Kombination mehrerer Wirkstoffe in einer Tablette oder eine flexible Dosierung. Die Studie selbst läuft voraussichtlich bis ins Jahr 2026 und könnte weitreichende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Medikamente in der Kinderonkologie sowie in anderen medizinischen Bereichen verabreicht werden.

Insgesamt zeigt sich, dass die innovative Anwendung der 3D-Drucktechnologie im Bereich der Medikamentenentwicklung vielversprechende Perspektiven für eine bessere Patientenversorgung bietet. Weitere Informationen finden Sie in den Berichten von t-online, Pharmazeutische Zeitung und 3Druck.

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Ort Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 20246 Hamburg, Deutschland
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