Personalmangel im Gesundheitswesen: Rechtsprobleme und Lösungsansätze!
Bucerius Law School, Hamburg, Deutschland - Am 12. März 2025 fand der 10. Bucerius Medizinrechtstag unter dem Titel „Personalmangel als Rechtsproblem – Folgen und Sorgen des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen“ an der Bucerius Law School in Hamburg statt. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Jens Prütting eröffnet, der die Komplexität des Themas betonte und die Notwendigkeit einer interdisziplinären Betrachtung anmahnte. Der Fokus lag auf den teils dramatischen Auswirkungen des Personalmangels in deutschen Krankenhäusern, die sowohl rechtliche als auch ethische Dimensionen berühren.
Das Eröffnungsreferat hielt Prof. Dr. Werner Vogd von der Universität Witten/Herdecke. Er thematisierte die aktuelle Situation der Personalversorgung im deutschen Gesundheitswesen, insbesondere in Bezug auf die Herausforderungen, mit denen Krankenhäuser konfrontiert sind. Ergänzend führte Dr. Kilian Friedrich, ein Fachanwalt für Medizinrecht aus Hamburg, in einen Vortrag über die Rechtsfolgen des Personalmangels im Leistungserbringerrecht der gesetzlichen Krankenversicherung ein.
Diskussion über Kapazitätsengpässe
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung präsentierte Prof. Dr. Karsten Scholz die Risiken, die durch Kapazitätsengpässe und -unterschreitungen entstehen. Diese Probleme sind eng verbunden mit der aktuellen Krankenhausreform, die darauf abzielt, die Versorgungsqualität zu gewährleisten. Die Moderation der anschließenden Diskussionsrunde übernahm Dr. Eva Rütz von der Luther Law Firm aus Düsseldorf, wobei die Teilnehmenden intensiv die Herausforderungen und möglichen Lösungsansätze debattierten.
Ein weiterer wichtiger Punkt war der Vortrag von Dr. Johannes Brocks, der eine haftungsrechtliche Analyse des Personalmangels im stationären Sektor vorlegte. Er schilderte den Mangel an Personal als Organisationsfehler und erörterte dessen Beweisbarkeit im Arzthaftungsprozess. Dies führte zu einer Diskussion, die besonders die strafrechtlichen Risiken beleuchtete, die bei personeller Unterbesetzung drohen. Kai Peters von Ignor & Partner gab Beispiele für die Gefahren strafrechtlicher Vorwürfe, die sich aus der aktuellen Personalsituation ergeben können.
Die Bedeutung der Wertschätzung in der Pflege
Die Problematik des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen ist nicht neu, doch die Dringlichkeit, mit der Entscheider und Einrichtungen in diesem Bereich agieren müssen, wächst stetig. Laut einer Analyse von PwC wird ein angemessenes Gehalt als der wichtigste Anreiz für die Wertschätzung in der Pflege angesehen. In einer Umfrage gaben 68 Prozent der Wechselwilligen, Arbeitslosen und Absolvent:innen der letzten drei Jahre an, dass die Bezahlung eine entscheidende Bedingung ist, um bis zur Rente in der Pflege zu bleiben. Bessere Arbeitszeiten und eine verbesserte personelle Ausstattung rangieren ebenfalls unter den wichtigsten Forderungen.
Nachdem die Vorträge und Diskussionen beendet waren, gelangte der Tag zu einem Empfang, auf dem Teilnehmer:innen die Gelegenheit hatten, sich über die gewonnenen Erkenntnisse auszutauschen. Diese Networking-Möglichkeit unterstrich zudem die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit, um den Herausforderungen des Personalmangels im Gesundheitswesen zu begegnen.
Insgesamt verdeutlichte der 10. Bucerius Medizinrechtstag, dass der Fachkräftemangel nicht nur ein dringendes praktisches, sondern auch ein dynamisches rechtliches Problem darstellt, das eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Bucerius Law School, Hamburg, Deutschland |
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