Polioviren im Abwasser: RKI warnt vor gefährlichen Impflücken in Deutschland!

Köln, Deutschland - Die Entdeckung von Polioviren in Abwasserproben sorgt für ernste Besorgnis in Deutschland. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat bekannt gegeben, dass an neun deutschen Standorten, darunter Köln, Bonn, Düsseldorf, Hamburg und München, Polioviren nachgewiesen wurden. Diese Nachweise sind Teil eines Forschungsprojekts des RKI, das Abwasserproben aus verschiedenen Kläranlagen untersucht. Besonders alarmierend ist, dass diese Polioviren eine abgeschwächte Version darstellen, bekannt als cVDPV2, die von Impfviren abstammt und lange Zeit unentdeckt zirkuliert haben könnte.
Insgesamt wurden die Polioviren über einen Zeitraum von acht Wochen zwischen Ende Oktober und Ende Dezember 2022 kontinuierlich nachgewiesen.-Proben aus 2023 sind derzeit noch in Auswertung. Bei den genetischen Analysen zeigt sich Verwandtschaft mit dem Virusstamm aus Nigeria, der im Juni 2020 nachgewiesen wurde. Diese Entwicklungen verdienen besondere Aufmerksamkeit, da Experten auf die bestehenden Impflücken in Deutschland hinweisen.
Historischer Kontext und Impfstatus
In der Vergangenheit wurde das RKI bereits in mehreren Krisensituationen kritisiert. Während des Ausbruchs der Schweinegrippe 2009 war das Institut nicht erreichbar, und bei der EHEC-Epidemie 2011 wurden falsche Angaben gemacht. Der letzte Polio-Fall in Deutschland wurde 1990 registriert, und die Krankheit galt seither als so gut wie ausgerottet. Umso besorgniserregender erscheint die aktuelle Situation, die bei vielen wieder Fragen über den tatsächlichen Impfstatus aufwirft.
Aktuelle Daten zeigen alarmierende Impfquoten: Nur 21% der unter 1-Jährigen sind vollständig geimpft, während bei den unter 2-Jährigen diese Zahl bei 77% liegt. Die Ständige Impfkommission empfiehlt deshalb dringend eine Überprüfung des Impfstatus, insbesondere bei Kindern und Personen in Gemeinschaftsunterkünften wie Asylbewerberheimen. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hebt die Bedeutung der Impfungen hervor und ruft dazu auf, den Impfstatus zu überprüfen, um die Bevölkerung besser zu schützen.
Transmission und Hygiene
Polioviren werden hauptsächlich durch Schmierinfektionen übertragen. Das RKI warnt, dass Flüchtlinge aus Regionen mit schlechten Hygienestandards zur Verbreitung von Polioviren beitragen könnten. Dennoch wird angemerkt, dass Asylsuchende nicht für die unzureichenden Tests auf Polioviren in Deutschland verantwortlich sind. Ein umfassendes Testverfahren für Flüchtlinge wird vom RKI empfohlen, um mögliche Infektionen frühzeitig zu erkennen.
Obwohl der Nachweis von Polioviren im Abwasser ernst genommen werden sollte, bleibt das Risiko einer Infektion derzeit gering. Gründliches Händewaschen und die Sensibilisierung der Ärzte und der Bevölkerung sind essenzielle Maßnahmen zur Verringerung der Ansteckungsgefahr. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet zudem Informationen zur vollständigen Polio-Impfung an, um die Öffentlichkeit über die Notwendigkeit von Impfungen aufzuklären.
Insgesamt verdeutlicht die aktuelle Entwicklung, dass Deutschland trotz seiner langanhaltenden Erfolge im Kampf gegen Poliomyelitis nicht in Ruhe nachlassen darf. Eine detaillierte Untersuchung der Abwasserproben und eine aktive Impfkampagne könnten dazu beitragen, eine Rückkehr der Kinderlähmung in Deutschland zu verhindern.
Für weitere Informationen lesen Sie die detaillierten Berichte von Focus, MDR und NRW.
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Ort | Köln, Deutschland |
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