Bahnhofsviertel im Umbruch: Streit um Drogenzentrum entbrannt!

Niddastraße 76, 60329 Frankfurt am Main, Deutschland - Die Entwicklung des Frankfurter Bahnhofsviertels, ein zentrales Thema für die Stadt, wird durch einen Streit um ein geplantes Suchthilfezentrum an der Niddastraße 76 belastet. Verschiedene Akteure wie Eigentümer, Anwohner, Gastronomen und Gewerbetreibende äußern divergierende Meinungen zu dem Vorhaben. Ein Dialogforum mit rund 100 Teilnehmern, unter dem Titel „Zusammen leben im Bahnhofsviertel“, fand kürzlich statt. Der Vorsitzende des Regionalrats, Arno Börtzler, betonte dabei die Wichtigkeit der Vernetzung der unterschiedlichen Interessengruppen. Die Diskussionsrunden thematisierten Aspekte wie Sauberkeit, Wohnen, Soziales, Sicherheit und Verkehr. Anwohner und Gewerbetreibende kritisierten die unzureichenden Fortschritte bei der Verkehrsinfrastruktur und den Bedürfnissen von Familien im Viertel.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Situation rund um Drogenkonsum im öffentlichen Raum. Der Drogenkonsum, insbesondere von Crack, ist ein erhebliches Problem im Bahnhofsviertel. Laut den Berichten konsumieren derzeit etwa 200 Personen öffentlich Drogen, eine Reduktion im Vergleich zu 350 im vergangenen Jahr. Polizeivizepräsident Christian Vögele unterstrich die Null-Toleranz-Politik der Regierung gegen Drogenhandel und verwies darauf, dass das Bahnhofsviertel die höchste Polizeidichte in Hessen aufweist. Die Kriminalität, insbesondere Straßenraub, ist um 29% gesunken. Dennoch beklagt Anwohnerin Angelika Totzer, dass Kinder unter der aktuellen Situation leiden.
Geplantes Suchthilfezentrum
Die Stadt plant ein neues Suchthilfezentrum, dessen Ziel es ist, keine Crack-Abhängigen aus anderen Städten anzulocken. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) möchte „Ordnung im öffentlichen Raum“ schaffen, damit das Bahnhofsviertel ein attraktives Ausgehviertel bleibt, in dem sich Anwohner und Arbeitnehmer sicher fühlen können. Zudem fordert Polizeipräsident Stefan Müller die Einrichtung von Drogenhilfen in anderen Städten, um die Verantwortung zu teilen. Trotz der begrenzten Kapazitäten für Hilfsangebote in Frankfurt wird das integrierte Drogen- und Suchthilfezentrum umfassende therapeutische sowie medizinische Unterstützung bieten.
Die Stadt hat bislang vier Drogenkonsumräume, die zusammen 37 Plätze für intravenösen Konsum und 17 Plätze für das Rauchen von Drogen anbieten; rund 3.000 Menschen nutzen diese Räume, wobei 44% in Frankfurt wohnen. Rund 27% kommen aus anderen hessischen Städten und der Rest aus anderen Bundesländern. Kritik gibt es auch an der möglichen Abweisung auswärtiger Abhängiger, was zu einer negativen Wahrnehmung führen könnte.
Soziale Herausforderungen und Rückmeldungen
Die städtebauliche Entwicklung des Bahnhofsviertels ist stark von sozialen Herausforderungen geprägt. Die geplanten Veränderungen zur Verkehrsberuhigung, wie die Sperrung der Taunusstraße als Durchgangsstraße und der Fernbahntunnel am Hauptbahnhof, sollen ebenfalls zur Verbesserung der Lebensqualität im Viertel beitragen. Durch die Zusammenarbeit in dem Dialogforum, das vor drei Jahren ins Leben gerufen wurde, hofft die Stadtverwaltung auf positive Rückmeldungen, wie sie von Anwohnern und Unternehmern bereits teils geäußert wurden.
Die Stadt Frankfurt steht also vor der Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen der Bekämpfung von Drogenkriminalität und der Schaffung eines lebenswerteren Umfeldes für die Anwohner zu finden. Trotz der Fortschritte in der Kriminalitätsbekämpfung bleibt das Bahnhofsviertel ein Ort, der durch soziale Ungleichheit und die Abhängigkeit von Drogen geprägt ist. Angesichts der anhaltenden Beschwerden über Lärm und Müll durch Drogenabhängige bleibt abzuwarten, wie die Stadt ihre Pläne konkret umsetzen wird, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten.
Weitere Details zur aktuellen Situation im Bahnhofsviertel finden Sie in den Berichten von FAZ und Hessenschau. Für eine wissenschaftliche Perspektive auf die sozialen und kriminologischen Aspekte lesen Sie bitte in DeGruyter Brill.
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Ort | Niddastraße 76, 60329 Frankfurt am Main, Deutschland |
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