Holocaust-Überlebende Margot Friedländer mit 103 Jahren gestorben

Berlin, Deutschland - Margot Friedländer, eine bemerkenswerte Holocaust-Überlebende und engagierte Zeitzeugin, ist im Alter von 103 Jahren in Berlin verstorben. Ihr Tod wurde am 9. Mai 2025 von der Margot Friedländer Stiftung bekannt gegeben. Friedländer wurde am 5. November 1921 in Berlin geboren und überlebte den Holocaust, nachdem ihre Familie deportiert wurde und sie untertauchen musste, bevor sie 1944 von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, wo mehr als 1,1 Millionen Menschen ihr Leben verloren, darunter über eine Million Juden.

Friedländer emigrierte nach dem Krieg in die USA und lebte dort mehrere Jahrzehnte, bis sie 2010 dauerhaft nach Deutschland zurückkehrte. Ihre Rückkehr war geprägt von einem starken Wunsch, über die NS-Zeit aufzuklären. Sie wurde eine bekannte Zeitzeugin des Holocaust und sprach oft mit Jugendlichen, um ihnen die Schrecken dieser Zeit näherzubringen. Zuletzt trat sie nur zwei Tage vor ihrem Tod bei einer Gedenkveranstaltung in Berlin auf, wo sie die Zuhörenden eindringlich aufforderte: „Seid Menschen!“

Engagement und Ehrungen

Im Laufe ihrer Lebensreise setzte sich Friedländer unermüdlich für das Erinnern an den Holocaust ein. Ihre bewegende Geschichte fand Widerhall in einem Dokumentarfilm, ihren Memoiren sowie in verschiedenen Auszeichnungen. Dazu zählen unter anderem das Bundesverdienstkreuz, das sie 2011 erhielt, und die Ehrenbürgerwürde Berlins, die sie 2018 verliehen wurde. Ihre Stiftung fördert zudem die politische Bildung und Erinnerungsarbeit.

Außerdem war ihr 100. Geburtstag Anlass für die Veröffentlichung eines Interviewbuches und eines Bildbandes. Im Herbst 2023 widmete das ZDF ihr ein Dokudrama, das ihr lebenslanges Engagement und ihre bedeutende Rolle als Zeitzeugin würdigte. Friedländers Einsatz und ihre Botschaft, dass „Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen“, finden in der heutigen Zeit großen Anklang.

Ein bleibendes Erbe

Margot Friedländers Tod hinterlässt eine große Lücke in der Gemeinschaft der Überlebenden und als eine der letzten lebenden Stimmen des Holocaust. Sie war bis ins hohe Alter aktiv und sprach bei offiziellen Gedenkfeiern, darunter im EU-Parlament. Ihre Erlebnisse und ihr unermüdlicher Einsatz für die Erinnerungskultur werden nicht nur in den Herzen der Menschen fortbestehen, die sie gekannt und geschätzt haben, sondern auch durch ihre Werke und die von ihr gegründete Stiftung weiterleben.

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Vorfall Tod
Ort Berlin, Deutschland
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