Insolvenzschock in Hagen: Urban Industries kämpft ums Überleben!

Die Urban Industries GmbH aus Hagen, Spezialist für Panzerstahl, hat am 3. April 2025 Insolvenz angemeldet. Der Antrag wurde beim Amtsgericht Hagen unter dem Aktenzeichen 106 IN 36/25 veröffentlicht. Geschäftsführer Felix Urban zeigte sich überrascht von diesem Schritt, den er für unerwartet hielt. Er war davon überzeugt, dass das Unternehmen auf einem erfolgreichen Kurs sei, insbesondere nach seiner Übernahme von seinem Vater und Onkel im Jahr 2021 und dem anschließenden schnellen Wachstum.

Urban Industries, gegründet 1981 als Schlosserei und 2004 in die Rüstungsbranche eingestiegen, hatte über 40 Jahre Erfahrung im Bereich der Metallverarbeitung. Trotz des Boom-Potenzials in der Rüstungsindustrie blieb der erhoffte Aufschwung aufgrund ausbleibender Aufträge aus dem 100-Milliarden-Euro-Sonderprogramm zur Stärkung der Bundeswehr aus. Urban beklagte, dass von diesem Programm bisher „nichts angekommen“ sei. Zusätzlich führte eine unbezahlte Rechnung eines wichtigen Kunden zu einer erheblichen finanziellen Schieflage.

Insolvenz und ihre Ursachen

Rund 80 Mitarbeiter sind zurzeit am Standort Hagen-Delstern beschäftigt und bearbeiten hochfesten Stahl für militärische Anwendungen, darunter Waffentürme und Fahrzeugchassis. Die Insolvenz ist überraschend, da die Rüstungsindustrie in Deutschland als relativ krisensicher gilt, insbesondere nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine.

Die vorläufigen Insolvenzverwalter, Dr. Mike Westkamp und Dr. Jan Janßen, beschreiben die Situation als „zu schnell gewachsen“. Westkamp sieht jedoch gute Sanierungsaussichten und meldet bereits Interesse von potenziellen Investoren. Felix Urban bleibt optimistisch und möchte an der Unternehmensspitze verbleiben, um nach einer möglichen Sanierung wieder durchstarten zu können. Der Geschäftsbetrieb läuft währenddessen weiterhin in vollem Umfang, und die Mitarbeiter erhalten von April bis Juni Insolvenzgeld.

Ein komplexer Rüstungsmarkt

Öffentliche Rüstungsinvestitionen sind wichtiger denn je. 2023 betrugen die weltweiten Militärausgaben ca. 2,44 Billionen US-Dollar, mit Deutschland, das etwa 66,8 Milliarden US-Dollar ausgab, als einem der fünf größten Rüstungsexporteure weltweit. Diese Ausgaben sind auch ein Politikum, da sie entscheidend für den Zustand der Bundeswehr sind, insbesondere angesichts des Ukraine-Konflikts.

Felix Urban ist sich dieser Herausforderungen bewusst und kommentiert, dass trotz der Schwierigkeiten in seinem Unternehmen die Aufträge in der Rüstungsindustrie auf lange Sicht weiterhin existieren sollten. Es bleibt abzuwarten, wie die Unterstützung für die Bundeswehr und das 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen, das in 2024 um zusätzlich 19,2 Milliarden Euro erhöht werden soll, die Situation der Urban Industries und der gesamten Branche beeinflussen werden.

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