Jobabbau bei Commerzbank: 3.900 Stellen stehen auf der Kippe!

Wiesbaden, Deutschland - Die Commerzbank steht vor einer entscheidenden Phase in ihren Verhandlungen zum geplanten Stellenabbau. Wie der Vorsitzende des Konzern- und Gesamtbetriebsrats, Sascha Uebel, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, befinden sich die Verhandlungen auf der Zielgeraden. Eine entscheidende Sondersitzung des Gesamtbetriebsrats ist für den 14. Mai in Wiesbaden angesetzt, wo der Rahmensozialplan und der Rahmeninteressenausgleich erwartet werden, bald beschlossen zu werden. Der Vorstand der Commerzbank hat bereits im Februar 2025 angekündigt, bis Ende 2027 insgesamt 3.900 Vollzeitstellen abzubauen, von denen 3.300 in Deutschland betroffen sind.

Aktuell beschäftigt die Commerzbank in Deutschland rund 20.000 Vollzeitkräfte. Der Stellenabbau wird vor allem die Zentrale in Frankfurt sowie die Stabsfunktionen und das Backoffice treffen. Gleichzeitig plant die Commerzbank, neue Stellen bei der polnischen mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien zu schaffen, um die Gesamtzahl ihrer Weltarbeitskräfte bei etwa 36.700 zu halten, berichtet zvw.de.

Kampf um Eigenständigkeit

Die Commerzbank sieht sich derzeit nicht nur innenpolitischen Herausforderungen gegenüber, sondern auch dem Druck von außen. Hinter den geplanten Stellenstreichungen steht der Wille, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der italienischen UniCredit zu erhöhen. UniCredit verfolgt eine aggressive Strategie, die unter anderem den Erwerb von Anteilen an der Commerzbank umfasst. Im September 2024 erwarb UniCredit 9 Prozent der Anteile und hat über Derivate Zugriff auf insgesamt 28 Prozent.

Die Strategie der Commerzbank zielt darauf ab, den Überschuss bis 2028 von 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 4,2 Milliarden Euro zu steigern. Für das laufende Jahr wird jedoch ein Rückgang des Überschusses auf 2,4 Milliarden Euro prognostiziert, was die Dringlichkeit der Maßnahmen unterstreicht. Der Vorstand plant zudem, über 100 Prozent des Überschusses im Jahr 2025 auszuschütten und eine Ausschüttungsquote von 100 Prozent für die Jahre 2026 bis 2028 anzustreben, abhängig von der Roll-out-Strategie und dem wirtschaftlichen Umfeld, wie tagesschau.de berichtet.

Protestaktionen und Widerstand

Um die Eigenständigkeit der Commerzbank zu betonen, planen der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi Protestaktionen bei der Hauptversammlung am 15. Mai. Die Widerstände gegen eine Übernahme durch UniCredit sind stark, nicht zuletzt aufgrund der Bedenken hinsichtlich der Zukunft der deutschen Standorte. Andreas Orcel, der Vorstandschef von UniCredit, wirbt weiterhin für einen Zusammenschluss.

In einem breiteren Kontext entwickeln sich in der gesamten Bankenlandschaft der Volks- und Raiffeisenbanken ähnliche Herausforderungen. Laut einer Umfrage des Genoverbandes zeigen 54 Prozent der Bankvorstände Offenheit für Fusionsszenarien, vor allem wegen des Fachkräftemangels und zunehmender Regulierung. Für mehr als 70 Prozent der befragten Banken stellen diese Faktoren einen hohen Einfluss auf die Unternehmenspolitik dar, was einen möglichen Trend zu weiterreichenden Fusionen und Konsolidierungen andeutet, wie auf genoverband.de diskutiert wird.

Das Ziel der EU-Kommission, eine einheitliche Regeln für Banken zu schaffen, und die damit verbundenen Herausforderungen machen die Situation auf dem Bankenmarkt noch komplexer. Die Commerzbank muss sich daher nicht nur mit den internen Umbauten, sondern auch mit externen marktwirtschaftlichen Zwängen und Regulierungen auseinandersetzen.

Details
Vorfall Stellenabbau
Ursache Fachkräftemangel, Zunehmende Regulatorik
Ort Wiesbaden, Deutschland
Quellen