Kaninchen in München: Ostermythos und wichtige Haltungstipps!

München, Deutschland - In München steht das Tierheim in dieser Osterzeit erneut im Fokus der Aufmerksamkeit, da viele Menschen die Entscheidung treffen, ein Kaninchen als Haustier zu adoptieren. Aktuell ist Kaninchen Franz, ein freundlicher B sauvage aus dem Münchner Tierheim, zur Adoption freigegeben. Der Andrang nach dieser tierischen Gesellschaft ist besonders in den Wochen vor Ostern spürbar, wenn Kindergärten und Familien Anfragen stellen, ob sie Kaninchen ausleihen können. Die Antwort des Tierheims ist deutlich: „Tiere sind keine Spielzeuge“. Im Tierheim leben derzeit rund 125 Kaninchen, und zur Osterzeit kann diese Zahl auf bis zu 160 steigen, was den dringenden Bedarf an verantwortungsbewusster Tierhaltung unterstreicht.

Die Verwechslung des Osterhasen mit Kaninchen ist in München weit verbreitet. Oft wird nicht bedacht, dass es sich bei diesen Tieren um unterschiedliche Arten handelt. Während Hasen (die meist allein leben und größere Ohren haben) fast verschwunden sind, sind Wildkaninchen in städtischen Gebieten, wie dem Waldfriedhof und Schlosspark Nymphenburg, häufiger anzutreffen. Laut Manfred Siering von der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern leben im Landkreis München nur noch gut 100 Feldhasen. Dies liegt vor allem daran, dass deren Lebensraum durch Siedlungen und Landwirtschaft zunehmend verdrängt wird.

Haltung und Bedürfnisse von Kaninchen

In der Kaninchenhaltung gibt es klare Vorgaben zur artgerechten Unterbringung. Laut einem neuen Merkblatt der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. ist die Haltung von Kaninchen in Käfigen und die Einzelhaltung als tierschutzwidrig einzustufen. Die neuen Richtschnur empfiehlt für zwei Kaninchen bis zu 3 kg Gewicht eine Grundfläche von mindestens 6 m². Darüber hinaus müssen die Bewegungsbedürfnisse der Tiere ernst genommen werden; ihre Aktivitätsphasen wurden lange Zeit unterschätzt.

Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Ernährung der Kaninchen. Sie bevorzugen Kräuter und Gemüse, während Karotten eher ungesund für sie sind. Ein spezifisches Merkblatt beschreibt zudem, dass die gesamte Fläche eines Haltungssystems in mehreren Ebenen angelegt sein sollte, sodass die Kaninchen sich ausreichend bewegen können. Wichtig sind auch Rückzugsmöglichkeiten, Schlafhöhlen und Strukturelemente innerhalb des Geheges.

Kaninchenpopulation und Gesundheitsproblematik

Die Kaninchenpopulation in München und der gesamten Region Bayern ist alarmierend gesunken. In den letzten zehn Jahren hat sich der Bestand halbiert. Zudem hat sich die Zahl der Kaninchen in Bayern sogar um 80 Prozent reduziert. Krankheiten wie Myxomatose und RHD (Chinaseuche) tragen ebenfalls zu dieser dramatischen Entwicklung bei. In urbanen Gebieten gibt es je nach Begrünung bis zu 150 Kaninchen pro Hektar, doch die Zukunft dieser Tiere steht auf der Kippe.

Es ist notwendig, dass potenzielle Kaninchenhalter vor einer Neuanschaffung den Platzbedarf und die Bedürfnisse der Tiere ausreichend berücksichtigen. Experten raten zu einer ganzjährigen Außenhaltung in einem strukturierten Gehege mit Schutz vor extremen Wetterbedingungen und Raubtieren. Der richtige Umgang mit diesen sozialen Tieren, die mindestens einen Artgenossen benötigen, ist für ihr Wohlbefinden entscheidend.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Tierheim nicht nur als Vermieter von Haustieren dienen sollte, sondern es gilt, die Öffentlichkeit über die Bedürfnisse, die artgerechte Haltung und die Herausforderungen bei der Pflege von Kaninchen aufzuklären. Ein verantwortungsvoller Umgang ist dringend erforderlich, um eine gesunde Zukunft für die Kaninchenpopulation in München zu sichern. Besucht tz.de für weitere Informationen und Details zu den derzeit zur Adoption stehenden Tieren. Weitere Empfehlungen zur Kaninchenhaltung finden sich auf kaninchenschutz.de.

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Vorfall Sonstiges
Ort München, Deutschland
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