Kita-Kollaps in Brandenburg: Das muss sich jetzt ändern!
Brandenburg, Deutschland - Am 15. Mai 2025 fand in Brandenburg der Aktionstag „Kita-Kollaps“ statt, der von einem breiten Aktionsbündnis organisiert wurde. Zu diesem Bündnis gehören Eltern, Erzieherinnen, Träger von Kindertagesstätten sowie Organisationen wie der Paritätische Landesverband Brandenburg. Ziel dieses Aktionstags war es, auf die gravierenden Mängel bei der Betreuung von Kindern in Krippen und Kindergärten aufmerksam zu machen. Die zentrale Forderung der Veranstalter ist die Erarbeitung eines zukunftsorientierten Kitagesetzes mit klaren Vorgaben zur Personalbemessung.
Der derzeitige Betreuungsschlüssel in Brandenburg ist alarmierend: Eine Erzieherin betreut durchschnittlich 4,25 Kinder in der Krippe und 10 Kinder im Kindergarten. Aktivisten verlangen einen wünschenswerten Betreuungsschlüssel von 1 zu 3 für Kinder bis 3 Jahre sowie 1 zu 6 im Kindergarten. Die besorgniserregende Situation wird durch die drohenden Wegfälle von Bundesmitteln zum Jahresende weiter verschärft, die die Finanzierung der Kinderbetreuung über 8 Stunden gefährden könnten. In diesem Kontext bemühen sich Landtagsabgeordnete von SPD und CDU um eine anteilige Finanzierung.
Massive Proteste und gesellschaftliche Auswirkungen
In Potsdam und Cottbus gab es Demonstrationszüge, Plakataktionen und Kreidemalereien in zahlreichen Kindergärten. Mehr als 140 Kindertagesstätten bundesweit beteiligten sich an diesem Aktionstag. In Brandenburg sorgen aktuell rund 25.000 pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass etwa 200.000 Kinder betreut werden. Die Betreuungsquote liegt bei 60% im Krippenbereich und 98% im Kindergartenbereich. Angesichts solcher Zahlen verlassen jährlich etwa 1.500 ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher die beruflichen Schulen in Brandenburg, was die angespannte Situation noch weiter verschärft.
Die Kita-Situation ist nicht nur eine lokale Herausforderung, sondern betrifft auch große Teile Deutschlands. Dies zeigt sich unter anderem in Berlin, wo pädagogische Fachkräfte wegen der kritischen Lage in den Kitas einen Streik planten. Die Berliner Landesregierung klagte jedoch gegen diesen Plan, was Gewerkschaften und Elterninitiativen mobilisierte, um gegen das Verbot zu protestieren. Die gravierenden Probleme sind dabei unter anderem durch einen massiven Personalmangel und strukturelle Überforderungen geprägt.
Aufruf zur Veränderung und Verbesserung
Die derzeitige Krise in der frühkindlichen Bildung wird von Expertinnen und Experten wie Doreen Siebernik von der GEW als alarmierend bewertet. Sie äußert sich besorgt über Bestrebungen, die De-Professionalisierung der Fachkräfte voranzutreiben. Sie fordert den Ausbau der Bildungsstrukturen und warnt davor, dass der Einsatz von nicht ausgebildetem Personal in Kitas nicht zur Norm werden sollte. Langfristige Strategien zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Erhöhung der Fachkraftquote sind unabdingbar.
Ein weiteres zentrales Thema ist der Mangel an Kitaplätzen. Es wird prognostiziert, dass bis 2025 über 429.000 Familien ihren Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz nicht einlösen können. Diese Situation hat nicht nur individuelle, sondern auch gesamtwirtschaftliche Auswirkungen, da Kitas entscheidend für die frühkindliche Bildung und die Entwicklung von Kindern sind. Die Forderung nach einem Tarifvertrag für bessere Arbeitsbedingungen ist somit nicht nur ein Anliegen von Erzieherinnen und Erziehern, sondern wirkt sich auf die gesamte Gesellschaft aus.
Zusammenfassend ist die Verbesserung der Qualität der frühkindlichen Bildung und die Bekämpfung des Fachkräftemangels entscheidend, um Chancengleichheit für alle Kinder zu gewährleisten und eine nachhaltige Lösung für die Kita-Krise zu finden. Die aktuellen Proteste in Brandenburg und anderen Teilen Deutschlands sind ein eindrucksvolles Zeichen für die Dringlichkeit dieser Themen.
Für weitere Informationen können die Berichte von rbb24, Exploring Economics und GEW konsultiert werden.
Details | |
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Vorfall | Kultur und Sport |
Ursache | Personalmangel, Strukturüberforderung |
Ort | Brandenburg, Deutschland |
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