Rewe-Schließung in Prenzlau: Senioren müssen doppelt so weit laufen!

Rewe-Märkte schließen, Senioren betroffen: Margot und Gerhard müssen längere Wege zurücklegen. Eine Analyse zur Nahversorgung zeigt Versorgungslücken.
Rewe-Märkte schließen, Senioren betroffen: Margot und Gerhard müssen längere Wege zurücklegen. Eine Analyse zur Nahversorgung zeigt Versorgungslücken. (Symbolbild/NAG)

Gleiwitzstraße 100, 44328 Dortmund, Deutschland - In Prenzlau wird der Rewe-Markt bis zum 24. Mai um 18 Uhr für eine umfassende Modernisierung geschlossen. Diese Maßnahme, so betont der Marktinhaber Matthias Becker, wird notwendig, um den Kunden weiterhin einen modernen Einkauf zu ermöglichen. Doch für viele, insbesondere für die älteren und gehbeeinträchtigen Kunden, bringt die Schließung erhebliche Umstellungen mit sich. Das Rentnerpaar Margot (84) und Gerhard (90) Keulicht wohnt seit über 30 Jahren in der Nähe des Marktes und ist stark betroffen. Sie müssen fortan einen doppelt so langen Weg zum nächsten Supermarkt zurücklegen, während sie ihren Rollator nutzen.

Für viele Senioren wie die Keulichts wird diese veränderte Einkaufssituation zur Herausforderung. Margot plant, verstärkt den Wochenmarkt für frische Produkte zu nutzen. Auch bei schweren Einkäufen kann sie auf Unterstützung von Nachbarn und ihrem Enkelsohn zählen. Die Schließung stellt nicht nur eine logistische Herausforderung dar, sondern bedeutet auch einen Verlust des vertrauten Kontakts zu den freundlichen Mitarbeitern des Marktes, den die Seniorin stark schätzt.

Reaktionen auf die Schließung

Die Schließung in Prenzlau ist nicht das einzige Beispiel. In Dortmund-Scharnhorst muss ebenfalls ein Rewe-Markt schließen, was die dortige Seniorenbevölkerung ebenfalls stark betroffen macht. Manfred Werthebach (90) aus dem nahegelegenen Seniorenheim Westholz ist ein treuer Kunde des Marktes. Die mögliche Schließung hat bereits zahlreiche Reaktionen in der Bevölkerung hervorgerufen. Hier wurde sogar eine Online-Petition ins Leben gerufen, um gegen die Entscheidung zu protestieren. Diese ähnlichen Situationen verdeutlichen, wie wichtig lokale Einkaufsmöglichkeiten für ältere Menschen sind, die oft auf Nahversorgung angewiesen sind, um alltägliche Besorgungen zu erledigen.

Eine Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt, dass in vielen deutschen Großstädten, besonders in Stadtteilen mit einem hohen Anteil älterer Menschen, die Nahversorgung oft nicht ausreichend ist. In einer Untersuchung von rund 2.600 Stadtteilen wurde festgestellt, dass ältere Menschen oftmals in Gebieten leben, in denen grundlegende Einrichtungen wie Supermärkte, Apotheken und Bankautomaten schwerer zu erreichen sind. Dies führt dazu, dass nur 46% dieser Befragten ihre Hausarztpraxis in weniger als 10 Minuten zu Fuß erreichen können, im Vergleich zu 60% in jüngeren Stadtteilen.

Forderungen nach Verbesserungen

Die Ergebnisse der BBSR-Analyse fordern eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Nahversorgung älterer Menschen in urbanen Gebieten. Kommunen sollten gezielt Versorgungslücken identifizieren und Lösungen entwickeln, um die Infrastruktur für Senioren auszubauen. Ein besserer Zugang zu Einkaufsmöglichkeiten könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen, um die Lebensqualität dieser Bevölkerungsgruppe zu erhöhen.

In beiden Fällen, Prenzlau und Dortmund-Scharnhorst, wird überdeutlich, wie empfindlich ältere Menschen auf geschlossene Einkaufsstätten reagieren. Die Hoffnung bleibt, dass die Modernisierungen der Märkte zu einer besseren Versorgung führen und die Bedürfnisse der Senioren in den zukünftigen Planungen besser berücksichtigt werden.

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Ort Gleiwitzstraße 100, 44328 Dortmund, Deutschland
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