Minister Wissing fordert mehr Geld für die marode Bahn-Infrastruktur!

Berlin, Deutschland - Verkehrsminister Volker Wissing hat sich klar gegen einen Wechsel an der Spitze der Deutschen Bahn ausgesprochen. In einem Interview mit der ARD betonte er, dass die Probleme der Bahn, wie kaputte Weichen und alte Stellwerke, nicht durch Personaldebatten gelöst werden können. Wissing sieht die Verantwortung für die Infrastrukturprobleme bei der Politik, die über einen langen Zeitraum nicht die erforderlichen finanziellen Mittel bereitgestellt hat. Nur 62,5 % der Fernzüge waren im vergangenen Jahr pünktlich, was die Dringlichkeit der angesprochenen Themen unterstreicht.

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD wird eine Neuaufstellung von Aufsichtsrat und Vorstand der Deutschen Bahn und InfraGo angestrebt. Ziel dieser Reformen ist es, mehr Fachkompetenz zu schaffen und die Strukturen zu verschlanken. Der Vorstandsvorsitzende Richard Lutz, der seit März 2017 im Amt ist, steht daher in der Verantwortung, entsprechende Maßnahmen umzusetzen.

Sanierungsprogramm der Deutschen Bahn

Im Rahmen einer umfassenden Strategie hat die Deutsche Bahn ein Gesamtprogramm zur Sanierung von Infrastruktur, Eisenbahnbetrieb und Wirtschaftlichkeit bis 2027 vorgestellt. Dieses Programm, das als „S3“ bekannt ist, zielt darauf ab, die Leistungsfähigkeit der Schiene wiederherzustellen und das Kundenerlebnis durch Verbesserungen bei Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zu steigern. Zudem soll die finanzielle Tragfähigkeit des Unternehmens sichergestellt werden.

Die Aufsichtsgremien der Deutschen Bahn erwarten im kommenden Dezember eine Konkretisierung des Sanierungsprogramms im Rahmen der Budget- und Mittelfristplanung.

Die ambitionierten Ziele des Sanierungsprogramms sind messbar: Die infrastrukturbedingten Verspätungen sollen bis 2027 um 20 % gesenkt werden. Im Fernverkehr wird eine Pünktlichkeit von 75 bis 80 % angestrebt. Außerdem soll das operative Ergebnis (EBIT) im Systemverbund bis 2027 auf 2 Milliarden Euro steigen. Richard Lutz hebt hervor, dass diese Sanierung notwendig ist, um den schlechten Zustand der Infrastruktur und die Auswirkungen externer Krisen zu bewältigen.

Konkret geplante Maßnahmen

Das Sanierungsprogramm umfasst mehrere konkrete Maßnahmen: Geplant ist die Generalsanierung von 1500 Streckenkilometern bis 2027 sowie der Austausch von 200 alten, störanfälligen Stellwerken. Zudem sollen jährlich 100 Bahnhöfe modernisiert werden. Um die Pünktlichkeit zu erhöhen, werden die fünf wichtigsten Knoten in Deutschland – Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München – gezielt entlastet. Ein vertaktetes System für Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen soll zudem die Effizienz steigern.

Der DB Fernverkehr plant außerdem eine umfangreiche Modernisierung, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Während DB Regio bereits die Fahrgastzahlen auf Vor-Corona-Niveau erhöht hat, kann DB Cargo mit einer neuen kundenorientierten Struktur starten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ziel ist es, die Personalaufwandsquote von derzeit 52 % auf 50 % zu senken, ohne Entlassungen vorzunehmen.

Insgesamt steht die Deutsche Bahn vor großen Herausforderungen, aber auch zahlreichen Verbesserungsmaßnahmen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Ein klarer finanzieller Rahmen und Unterstützung durch die Politik sind entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung dieser ambitionierten Pläne.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verantwortung für die Verbesserung der Bahn nicht nur beim Management liegt, sondern auch bei den politischen Entscheidungsträgern, die endlich die notwendigen Mittel bereitstellen müssen, um die Deutsche Bahn für die Zukunft fit zu machen.

Für weitere Informationen zu den Herausforderungen und den geplanten Maßnahmen der Deutschen Bahn können Sie die Berichterstattung von Merkur und das detaillierte Sanierungskonzept auf der Webseite der Deutschen Bahn nachlesen.

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Ort Berlin, Deutschland
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