Mundart im digitalen Zeitalter: Brandenburgs Dialekte entdecken!

Die Uni Potsdam digitalisierte das Brandenburg-Berlinische Spracharchiv, um Dialekte und Sprachveränderungen zu bewahren.
Die Uni Potsdam digitalisierte das Brandenburg-Berlinische Spracharchiv, um Dialekte und Sprachveränderungen zu bewahren. (Symbolbild/NAG)

Potsdam, Deutschland - Am 8. Mai 2025 wird die Bedeutung der brandenburgischen Dialektforschung durch das Brandenburg-Berlinische Spracharchiv (BBSA) an der Universität Potsdam unterstrichen. Diese Institution dokumentiert eine Vielzahl von umgangssprachlichen Wörtern, Redensarten und Abzählreimen, die in den ländlichen Regionen Brandenburgs immer mehr in Vergessenheit geraten. Besonders hervorzuheben ist der Fall von August Höhne, Jahrgang 1889, der einst nach dem Weg durch die Wiesen in seinem Dialekt fragte und damit ein Stück Kultur bewahrte.

Im Rahmen einer umfassenden Untersuchung wurden zwischen 1950 und 1970 über 2.000 Sprecher*innen befragt. Die gesammelten Aufzeichnungen, die jahrzehntelang in Containern und Schränken des Instituts für Germanistik lagerten, konnten dank der Digitalisierung durch ein Team unter der Leitung von Ulrike Demske seit 2017 wieder zugänglich gemacht werden. Dieser Prozess, der sechs Jahre andauerte, umfasste das Scannen und Korrigieren von insgesamt 22.153 Fragebögen.

Erhalt der sprachlichen Vielfalt

Das Archiv enthält darüber hinaus etwa 1,5 Millionen Karteikarten, die bis in die 1920er Jahre zurückreichen, sowie Tonaufnahmen aus den 1960er und 1970er Jahren. Diese Materialien bieten einen einzigartigen Einblick in die lexikalischen und syntaktischen Besonderheiten der brandenburgischen Dialekte. Von diesen Dokumentationen profitieren auch aktuelle Forschungsprojekte, die von Luise Czajkowski und Studierenden durchgeführt werden. Sie zielen darauf ab, den Dialektgebrauch in der Gegenwart zu erfassen und aufzuzeichnen.

Die Digitalisierung des BBSA begann im Jahr 2016, als die Universität Potsdam ein Pilotprojekt finanzierte, um die für das Brandenburg-Berlinische Wörterbuch notwendigen Daten zu erheben. Diese Initiative ist Teil einer größeren Bemühung, die Dialekte in Brandenburg zu bewahren, die durch Einflüsse der Hochsprache und des Berlinischen zunehmend nivelliert werden.

Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen

In der heutigen Zeit ist der Einfluss von Hochsprache und urbanen Dialekten unumstritten. Dadurch haben sich Pronomen und Wortbedeutungen im Laufe der Zeit erheblich verändert, und viele Begriffe sind beinahe vergessen. Um ein umfassendes Bild der aktuellen sprachlichen Praktiken zu erhalten, sucht das BBSA weiterhin aktive Sprecher*innen aus Brandenburg.

Das Archiv bietet den Benutzer*innen auch einen direkten Zugang zu den digitalen Materialien, die ortsbezogen abgefragt werden können. Eine Hilfeseite steht bereit, um den Zugang zu erleichtern, und bei Problemen oder Anregungen können Nutzer*innen direkt die E-Mail-Adresse bbsa@uni-potsdam.de kontaktieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die wertvolle Arbeit des BBSA nicht nur zur Bewahrung der brandenburgischen Dialekte beiträgt, sondern auch zur Weiterentwicklung und Erforschung der Dialektforschung in Deutschland. Weitere Informationen zu den Zielen und Aufgaben dieser Forschung sind unter Dialektforschung zu finden.

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Ort Potsdam, Deutschland
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