Hilfslazarett Dahlmannschule: Flüchtlinge und General in Not im Krieg
Bad Segeberg, Deutschland - Ende 1944 befand sich Bad Segeberg in einer dramatischen Situation. Viele erkrankte Flüchtlinge und verwundete Soldaten wurden in die Stadt eingeliefert. In dieser kritischen Phase wurden die Klassenräume der Dahlmannschule kurzerhand zu Krankenzimmern umfunktioniert, und es wurde ein Notlazarett eingerichtet. Der reguläre Unterrichtsbetrieb musste eingestellt werden, da viele Schüler für kriegswichtige Arbeiten abkommandiert wurden.
Im Hauptgebäude der Dahlmannschule befand sich das Hilfslazarett, während Flüchtlinge in den naturwissenschaftlichen Trakt zogen. Mit der plötzlichen Zunahme der Anzahl von Menschen fehlte es an grundlegenden Hygieneartikeln wie Toilettenpapier. Um diesen Mangel zu beseitigen, opferten die Verantwortlichen im Hilfslazarett sogar die Lehrerbibliothek, beginnend mit philosophischen Büchern. Gruppen aus dem Deutschen Jungvolk und der Hitlerjugend halfen zudem, Altmaterial zu sammeln, um es wiederzuverwerten.
Der Einlieferung von Ernst-Günther Baade
Am 24. April 1945 wurde Generalleutnant Ernst-Günther Baade, ein hochdekorierter Offizier, ins Hilfslazarett eingeliefert. Baade, geboren am 20. August 1897 in Falkenhagen, war zu diesem Zeitpunkt der letzte Kampfkommandant von Köln und war bei einem Angriff eines britischen Jagdbombers schwer verwundet worden (Streifschuss am Nacken und Durchschuss am Unterschenkel). Trotz seiner prominenten Stellung gab Baade die Anweisung, keine Auskunft über ihn zu erteilen, da Gestapo und Militärpolizei nach ihm suchten.
Baade war während seiner Militärkarriere in verschiedenen bedeutenden militärischen Einsätzen tätig. Er trat als Kriegsfreiwilliger in das 2. Pommersche Ulanen-Regiment Nr. 9 ein und diente später auch in der Sowjetunion sowie in Nordafrika. Während des Zweiten Weltkriegs befehligte er unter anderem die 90. Panzergrenadier-Division, die in der Schlacht von Monte Cassino kämpfte, und wurde als Sieger der ersten Schlacht von Monte Cassino bezeichnet.
Die letzten Tage im Hilfslazarett
Nach seiner Verwundung blieb Baade unerkannt im Lazarett und vermerkte am 3. Mai 1945 in sein Tagebuch: „Engländer, endlich Befreiung.“ Diese Worte spiegeln die Verzweiflung und Hoffnung wider, die viele zu diesem Zeitpunkt empfanden. Am 8. Mai 1945, am Tag der Kapitulation der Wehrmacht, verstarb Baade jedoch an den Folgen einer Blutvergiftung.
Die Umstände seiner Verwundung und sein letzter Aufenthalt im Hilfslazarett der Dahlmannschule verdeutlichen die chaotischen Verhältnisse, unter denen das Militärpersonal und die Zivilbevölkerung während des Krieges litten. Die Lager und Lazarette, wie auch die Organisation des Sanitätsdienstes, stehen exemplarisch für die Herausforderungen, die das Kriegsgeschehen mit sich brachte. Der Bestand an Akten und Dokumenten zu den Kriegslazaretten des XIV. Armeekorps zeigt, wie viele Aspekte des militärischen und medizinischen Lebens in dieser Zeit miteinander verwoben waren, einschließlich der Krankenverteilung, der Verwundetenpflege und der sanitären Versorgung im Kriegsgebiet, wie die Deutsche Digitale Bibliothek dokumentiert.
Details | |
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Vorfall | Notfall |
Ursache | Angriff eines britischen Jagdbombers |
Ort | Bad Segeberg, Deutschland |
Verletzte | 1 |
Quellen |