Delmenhorsterin kämpft um Bürgerbüro: Petition gegen Katasteramt-Schließung
Delmenhorst, Deutschland - Das Katasteramt in Delmenhorst wird geschlossen und mit dem Standort in Wildeshausen zusammengelegt. Diese Nachricht hat eine Mitarbeiterin des Delmenhorster Katasteramtes, Christine Stubbemann, dazu veranlasst, eine Petition zur „Sicherstellung bürgernaher Verwaltungsdienstleistungen“ zu starten. Ihr Ziel ist es, bis zum 9. April 5000 Unterschriften zu sammeln, um die Schließung abzuwenden. Stubbemann selbst erklärt, dass die Petition nicht darauf abzielt, das Katasteramt in Delmenhorst zu erhalten, sondern stattdessen ein „Bürgerservicebüro“ vorzuschlagen, das in einer anderen Landesbehörde, wie dem Finanzamt, untergebracht werden könnte. Dies würde die Bürger weiterhin mit wichtigen Verwaltungsdienstleistungen versorgen, ohne die Notwendigkeit eines ständigen Personals vor Ort.
Wie Weser-Kurier berichtet, sieht Stubbemann die Schließung als eine Möglichkeit, die Bürgerzufriedenheit aufrechtzuerhalten, auch wenn sie die Gründe für die Schließung nachvollziehen kann. Der Rechnungshof hat festgestellt, dass die Anzahl der Katasterämter in Niedersachsen seit den 1970er-Jahren kaum verändert wurde, was dazu geführt hat, dass der Bedarf an physischen Standorten aufgrund der Digitalisierung gesenkt wurde. Derzeit gibt es in Niedersachsen 53 Katasterämter, und die geplante Schließung ist nicht mit Entlassungen verbunden.
Der Weg zur Petition
Bis Freitagvormittag haben bereits 376 Personen die Petition unterschrieben. Es bleibt noch Zeit, um das Ziel von 5000 Unterschriften zu erreichen. Stubbemann hat auch Unterstützung von der Oberbürgermeisterin von Delmenhorst, Petra Gerlach, erhalten, die ebenfalls die Wichtigkeit der wohnortnahen Verwaltungsdienstleistungen betont.
In ihren Argumenten hebt Stubbemann hervor, dass ein Termin zur Sichtung von Fragen und Problemen weiterhin erforderlich ist, auch wenn die Mitarbeiter von Wildeshausen für diese Einsätze angereist werden müssen. Sie äußert auch Bedenken über eine mögliche Kettenreaktion, in der die Schließung des Katasteramtes der Anfang weiterer Schließungen anderer Landesbehörden in der Region sein könnte.
Der Kontext der Schließung
Die Schließung des Katasteramtes fällt in einen breiteren Kontext von Entwicklungen innerhalb der öffentlichen Verwaltung, wie auch Deloitte beobachtet. Die Bundesregierung hat die Digitalisierung und die Nutzerzentriertheit von Verwaltungsdiensten als zentrale Elemente ihrer Reformen hervorgehoben. Im Koalitionsvertrag von 2021 sowie in der Digitalstrategie von 2022 wird angestrebt, Verwaltungsabläufe an die Bedürfnisse der Bürger zu adaptieren, was den Aufbau von digitalen Dienstleistungen fördert.
Das Onlinezugangsgesetz wird weiterentwickelt, um den Zugang zu Verwaltungsdiensten zu erleichtern und einen einheitlichen Standard für IT-Verfahren zu schaffen. Auch diese Bestrebungen reflektieren den Trend hin zu einer digitalisierten Verwaltung, die mehr auf die Bedürfnisse der Bürger eingeht. Stubbemanns Initiative ist ein Beispiel für die direkte Rückmeldung aus der Bevölkerung, die im Rahmen der fortschreitenden Verwaltungsreformen gehört werden sollte.
Details | |
---|---|
Vorfall | Regionales |
Ort | Delmenhorst, Deutschland |
Quellen |