Caritas startet Hilfsprojekt zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit im Landkreis Diepholz

Caritas startet Hilfsprojekt zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit im Landkreis Diepholz

Diepholz, Deutschland - In Twistringen hat die Caritas ein wichtiges Beratungsangebot für wohnungslose Menschen im Landkreis Diepholz etabliert. Das Pilotprojekt zur Wohnraumakquise wird mit etwa 170.000 Euro vom niedersächsischen Sozialministerium über drei Jahre gefördert. Das Ziel: Menschen ohne Wohnung bei der Suche nach Mietverhältnissen zu unterstützen. Projektmitarbeiter Stephanie Schädel und Amin Sepehri bringen viel Erfahrung in der Wohnungsakquise mit und haben sich den drängenden Herausforderungen des Wohnungsmarktes angenommen.

Der Wohnungsmarkt im Landkreis Diepholz ist problematisch. Die Verfügbarkeit von kleinen, bezahlbaren Wohnungen ist rar gesät. 2023 gab es im Landkreis insgesamt 100.240 Wohnungen, davon nur 354 preisgebundene Sozialwohnungen auf dem Markt. Angesichts der hohen Kaltmieten, die bis zu 800 Euro für eine Zwei-Zimmer-Wohnung betragen, stehen viele Sozialleistungsempfänger vor unüberwindbaren Hürden. Die durchschnittlichen Ausgaben für Wohngeld betragen lediglich 400 bis 500 Euro, was die Situation weiter verschlimmert. Vermieter verlangen oft Bonitätsauskünfte oder Gehaltsnachweise, die viele Klienten schlichtweg nicht vorweisen können.

Verdeckte Wohnungslosigkeit und Initiativen

Einen besorgniserregenden Trend zur verdeckten Wohnungslosigkeit berichten die Fachleute der Caritas. Besonders betroffen sind Personen unter 25 Jahren, die oft in unsicheren Wohnverhältnissen leben. Die Caritas sucht daher kontinuierlich nach Vermietern, die bereit sind, bezahlbaren Wohnraum anzubieten. Interessierte Vermieter werden ermutigt, sich direkt an die Caritas zu wenden – denn jede Wohnung kann einen großen Unterschied im Leben eines Wohnungsuchenden machen.

In Deutschland ist die Situation nicht viel besser. Laut Statista lebten Anfang 2024 etwa 532.000 Menschen ohne festen Wohnsitz – eine alarmierende Zahl, die zeigt, dass die Wohnungslosigkeit ein drängendes Problem darstellt. Hauptursache für den Wohnungsverlust sind häufig Mietschulden. Die kontinuierlich steigenden Mieten, besonders in Ballungsgebieten, machen es vielen Menschen unmöglich, eine adäquate Unterkunft zu finden.

Gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot

Die Caritas hat in der Vergangenheit bereits mit Kampagnen auf die drängende Wohnungsnot hingewiesen, wie etwa 2018 mit „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“. Dies zeigt, wie wichtig die Bereitstellung von preisgünstigem Wohnraum für einen gelungenen gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Der Sozialwohnungsbestand hat sich in den letzten Jahren stark reduziert: Seit 2017 sind rund 90.000 Sozialwohnungen verloren gegangen. Besonders in großen Städten ist die Lage angespannt.

Um dem entgegenzuwirken, wurde Ende Juni 2024 ein neuer Landesrahmenvertrag für die Wohnungslosenhilfe in Nordrhein-Westfalen etabliert. Dieser soll die Unterstützungsstrukturen der Wohnungslosenhilfe weiter stärken und regelt die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Trägern und Anbieterorganisationen der Wohnungslosenhilfe. Schätzungen zufolge sind in Nordrhein-Westfalen bereits über 78.000 Menschen betroffen – eine Zahl, die auch dank steigender Kosten für Energie und dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum weiter steigen könnte.

Insgesamt zeigt die aktuelle Lage, wie wichtig es ist, solidarisch zu handeln und Lösungen zu finden, die betroffenen Menschen helfen. Die Caritas in Twistringen leistet dazu einen wertvollen Beitrag und bietet Unterstützung und Beratung nicht nur bei der Wohnungsvermittlung, sondern auch in sozialen Fragen nach der Vermittlung. Die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Diensten ist dabei unverkennbar.