US-Forscher überlebt Hunderte Schlangenbisse – Gegengift in Sicht!
nicht angegeben - Ein US-Amerikaner, Tim Friede, hat sich über fast 18 Jahre hinweg von 16 verschiedenen giftigen Schlangen beißen lassen, um seine Immunreaktion zu erforschen und potenziell lebensrettende Medikamente zu entwickeln. Diese außergewöhnliche Methode hat bereits zu bedeutenden Fortschritten in der Schlangengiftforschung geführt. Wissenschaftler der Columbia Universität und des Unternehmens Centivax konnten auf Basis seiner Immunreaktionen ein neuartiges Gegengift entwickeln, das vor den Giften von Königskobra, Schwarzer Mamba und 17 weiteren Giftnattern schützen soll, wie Sächsische.de berichtet.
Der autodidaktische Herpetologe und Schlangengift-Experte Tim Friede begann vor fast 20 Jahren, verdünntes Schlangengift selbst zu verabreichen, um eine Immunität gegen mögliche Bisse zu entwickeln. In dieser Zeit hat er über 700 steigende Dosen von giftigen Schlangen wie Kobras, Taipanen und Klapperschlangen genutzt. Bei über 200 Bissen hat er überlebt und erkannte bald, dass er ein ungewöhnliches Maß an Hyperimmunität erreicht hatte. Seine Erkenntnisse erregten das Interesse der therapeutischen Gemeinschaft und führten zu einer Zusammenarbeit mit Jacob Glanville im Jahr 2017. Diese Partnerschaft ermöglichte es den Forschern, Dutzende von breiten Antikörpern gegen Schlangengifte aus seinem Blut zu isolieren, wie Centivax herausstellt.
Forschungsergebnisse und deren Bedeutung
Mit den aus Friede’s Blut isolierten Antikörpern LNX-D09 und SNX-B03 entwickelten die Wissenschaftler ein Gegengift, das sich in Tests an Mäusen als vollständig schützend gegen Gifte von 13 Schlangenarten erwies und teilweise auch gegen sechs weitere Arten wirkte. Die Kombination dieser Antikörper mit einem Enzym-Hemmer birgt das Potenzial, Schlangengiftopfern ein entscheidendes Mittel an die Hand zu geben. Zukünftige Tests des Gegengifts sind an Hunden in Tierarztkliniken geplant, was einen weiteren Schritt in der Entwicklung darstellt, wie die Sächsische.de weiter erläutert.
Die Wirkung des entwickelten Gegengifts ist jedoch auf Giftnattern (Elapidae) beschränkt, was bedeutet, dass Gifte von Vipern (Viperidae) nicht adressiert werden. Um die Situation zu verbessern, plant das Forschungsteam, ein Universalmittel zu entwickeln, das sowohl Giftnattern als auch Vipern abdeckt. Jährlich sterben über 100.000 Menschen an Schlangenbissen, während 300.000 weitere dauerhafte Behinderungen erleiden müssen, verdeutlicht die Dringlichkeit dieser Forschung.
Innovationen in der Schlangengiftforschung
Abgesehen von den Fortschritten durch Tim Friede wird weltweit intensiv an der Schlangengiftforschung gearbeitet. Nick Casewell, der ein Labor an der Universität Liverpool leitet, experimentiert mit neuen Ansätzen wie Mini-Giftdrüsen aus Zellkulturen, sogenannten Organoiden. Diese Organoide, die aus embryonalen Giftdrüsen von Schlangen entwickelt wurden, zeigen ähnliche chemische und biologische Wirkungen wie die echten Gifte. Forscher isolierten Zellen aus der südafrikanischen Korallenschlange und kultivierten sie in einem Medium für menschliche Bauchspeicheldrüsenzellen. Diese zukunftsorientierte Methode könnte nicht nur zur Entwicklung neuer Gegengifte führen, sondern auch zu Therapien für andere Krankheiten, wie Deutschlandfunk berichtet.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) plant zudem eine Strategie zur Bekämpfung von Schlangenbissen in Afrika. Diese geplanten Maßnahmen könnten die globale Aufmerksamkeit auf ein weitgehend unbeachtetes Problem lenken und die Erforschung von Gegengiften entscheidend vorantreiben. Solche Arbeiten sind nicht nur wichtig für die Sicherheit der Menschen, die in gebieten mit vielen Schlangen leben, sondern auch für die medizinische Innovationskraft in der Toxinforschung.
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