Schockierende Missbrauchsvorwürfe: Kirche in Göttingen reagiert!

Im Göttingen droht der Kirche wegen historischer Missbrauchsvorwürfe an zwei Pastoren ein Aufarbeitungsprozess.

Im Göttingen droht der Kirche wegen historischer Missbrauchsvorwürfe an zwei Pastoren ein Aufarbeitungsprozess.
Im Göttingen droht der Kirche wegen historischer Missbrauchsvorwürfe an zwei Pastoren ein Aufarbeitungsprozess.

Schockierende Missbrauchsvorwürfe: Kirche in Göttingen reagiert!

Im ehemaligen Kinderheim Obernjesa in Rosdorf sind in den 1950er-Jahren gravierende Fälle von sexuellem Missbrauch aufgetreten. Diese Vorwürfe stehen im Mittelpunkt eines seit Jahren schwelenden Skandals, der erst 2012 öffentlich wurde, als Betroffene Anschuldigungen gegen das verstorbene Pastoren-Ehepaar Hermann und Margarete Grüneklee erhoben. Laut Göttinger Tageblatt informierte der Kirchenkreis Göttingen-Münden die Landeskirche erst mehr als ein Jahrzehnt nach den ersten Vorwürfen. Fehler in der Kommunikation wurden von der Landeskirche Hannover eingeräumt, insbesondere, dass Kirchenvertreter nicht über finanzielle Entschädigungen an zwei ehemalige Heimkinder informiert wurden.

Klaus Grüneklee, der Sohn des beschuldigten Pastors, sorgte für zusätzlichen Wirbel, indem er versuchte, die Namen der Betroffenen zu erfahren, und mit juristischen Schritten drohte. Die Landeskirche kündigte ein Verfahren zur Aufarbeitung der Vorfälle an und plant Gespräche mit dem Göttinger Kirchenkreis sowie der Evangelischen Jugendhilfe Obernjesa (EJO), um weitere Betroffene zu ermutigen, sich zu melden.

Neuer Fall von sexualisierter Gewalt

Ein weiterer Skandal entfaltet sich gerade in Göttingen. Hier wird einem ehemaligen Pastor vorgeworfen, von 1992 bis 2006 14 Jahre lang sexuelle Gewalt gegen Kinder ausgeübt zu haben. Sowohl die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe als auch die Landeskirche Hannover haben bereits Disziplinarverfahren gegen den Geistlichen eingeleitet. Betroffene sind aktiv geworden und berichten von schweren Übergriffen; über 50 haben sich bisher gemeldet. Das berichtet NDR.

Die Kirchen haben sich verpflichtet, die Vorwürfe umfassend zu untersuchen. Dazu zählen auch Aufrufe an weitere Betroffene, sich vertraulich zu melden. Vor der Synode wurden in diesem Zusammenhang Rücktrittsforderungen an Landesbischof Ralf Meister geäußert, der über die Vorgänge informiert ist seit 2020.

Aufarbeitung in der evangelischen Kirche

Angesichts dieser erschreckenden Vorfälle hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ein Augenmerk auf die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gelegt. Ziel ist es, ein Verfahren zur Etablierung von Anerkennungszahlungen durch „Anerkennungskommissionen“ einzuführen. Im Dezember 2020 startete das Forschungsprojekt ForuM zur detaillierten Analyse von Strukturen und Bedingungen, die solche Taten begünstigen, wie die Bundesbeauftragte für sexuelle Gewalt mitteilt.

Die Studie wird im Januar 2024 veröffentlicht und soll eine umfassende Grundlage für Veränderungen schaffen. Ziel ist es, die Transparenz und die Aufarbeitung in allen evangelischen Landeskirchen und diakonischen Einrichtungen zu verbessern. Dazu werden bald „Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommissionen“ gebildet, in denen auch Betroffene aktiv mitarbeiten können.

Die Vorfälle sowohl in Obernjesa als auch die aktuellen Anschuldigungen werfen ein harschens Licht auf die Strukturen der Kirche und verdeutlichen, wie wichtig eine umfassende und transparente Aufarbeitung ist. Die betroffenen Personen verdienen Gehör und Unterstützung – ein Schritt, der sowohl von den Kirchen selbst als auch von der Gesellschaft gefordert wird.