Juist plant Bimmelbahn: Ist das die Zukunft der Insulanbindung?

Juist, Deutschland - Auf der ostfriesischen Insel Juist wird momentan intensiv über die Verkehrsanbindung des dortigen Flugplatzes diskutiert. Der Gemeinderat hat in einer Sitzung beschlossen, eine schienenlose Wegebahn, umgangssprachlich auch Bimmelbahn genannt, einzurichten. Dieses Vorhaben zielt darauf ab, die Verbindung zwischen dem Flugplatz und dem Dorf zu verbessern, da der Fährverkehr unter den Gezeitenbedingungen leidet und oft unzuverlässig ist. Der Luftverkehr könnte hier mehr Flexibilität bieten, berichtet der Weser-Kurier.

Die Entscheidung des Gemeinderats, die Wegebahn für bis zu 150.000 Euro anzuschaffen und einen Testbetrieb von maximal drei Jahren zu ermöglichen, sorgt für Diskussionen in der Bevölkerung. Einige Anwohner unterstützen die Idee, während eine Gruppe von Insulanern die Einrichtung eines Bürgerentscheids plant, um die Entscheidung des Rates zu überprüfen. Ziel dieser Initiative ist es, das Verbot von Kraftfahrzeugen auf der Insel zu bewahren und somit die traditionelle, autofreie Nutzung zu erhalten, berichtet der NDR.

Tradition trifft Innovation

Juist ist bekanntlich eine Pferdeinsel, auf der Pferdekutschen das Inselleben prägen. Das Fuhrunternehmen HUF hat jedoch angekündigt, dass die Kutschfahrten aufgrund der abnehmenden Bedeutung des Flugplatzes wirtschaftlich nicht mehr rentabel sind. Der Gemeinderat hat zudem beschlossen, die Priorität für das Pferdefuhrwerk beizubehalten, während die Bimmelbahn hauptsächlich als Transportmittel zur Anbindung des Flugplatzes an den Hafen fungieren soll. Zunächst wird eine dieselbetriebene Bahn eingesetzt, langfristig soll diese jedoch durch eine elektrisch betriebene Bahn ersetzt werden, um den Anforderungen an umweltfreundliche Mobilität gerecht zu werden.

Zusätzlich zur Wegebahn wurde das Konzept eines von Pferden gezogenen Kutschen-Busses vorgeschlagen, der täglich den Flugplatz mit dem Dorf verbindet. Dies könnte einen wichtigen Beitrag zur individuellen Mobilität und zur Aufrechterhaltung des traditionellen Insellebens leisten, während gleichzeitig die Bedürfnisse der Touristen berücksichtigt werden.

Umweltbewusstsein und Tourismus

Die Diskussion um die Mobilität auf den Ostfriesischen Inseln ist auch im Kontext einer umfassenderen Strategie zu sehen, die auf eine Reduktion der Treibhausgasemissionen abzielt. Fünf von sieben Ostfriesischen Inseln, darunter Juist, sind autofrei, was den Tourismus fördert und gleichzeitig die Umwelt schützt. Geschäftsführer Göran Sell betont die Notwendigkeit für umweltschonenden Tourismus, indem die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefördert wird. Vor allem Touristen, die auf Juist mit dem Auto anreisen, können eine CO2-Kompensation in Anspruch nehmen, so die Informationen von ostfriesische-inseln.de.

Mit diesen Maßnahmen möchte die Gemeinde nicht nur die Lebensqualität für die ansässigen Einheimischen verbessern, sondern auch den Anforderungen der Gäste gerecht werden und nachhaltige Tourismusstrategien fördern. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Bürgerbegehren erfolgreich sein wird und welche Auswirkungen dies auf die geplanten Verkehrsinfrastrukturprojekte haben könnte.

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Ort Juist, Deutschland
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