Bundeswehr in der Krise: Högl warnt vor lähmender Langeweile!

Kaserne, Deutschland - In der aktuellen Debatte über die Bundeswehr wird die Situation der Streitkräfte mit einer Szene aus Thomas Manns „Buddenbrooks“ verglichen, in der ein Konsul und ein Aufmüpfiger über die Republik diskutieren. Diese Metapher verdeutlicht die brisanten Herausforderungen, die die Bundeswehr derzeit zu meistern hat. Die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) stellt fest, dass nicht ein Mangel an Ausrüstung, sondern vor allem Langeweile die Truppe in den Abgrund führt. Högl betont, dass 25% der Soldaten ihren Dienst quittieren und die Rekrutierung neuer Kräfte stark leidet, da viele potenzielle Bewerber Langeweile im Militär vermeiden möchten. Diese Probleme sind nicht nur ein Ausdruck interner Missstände, sondern ähnlich wie bei der Deutschen Bahn, werden die Versäumnisse der Bundeswehr auch als Unfähigkeit wahrgenommen, effektive Lösungen zu finden. Dies geht aus den Ausführungen in einem Artikel der FAZ hervor.
Trotz der Bereitstellung von „Zeitenwende“-Milliarden, die für eine Modernisierung vorgesehen sind, wurde bisher wenig investiert. Historische Vergleiche, wie sie im FAZ-Artikel angestellt werden, zeigen die tief verwurzelte Wahrnehmung von Müßiggang innerhalb der Bundeswehr. Högl zitiert Schopenhauer, um die Verzweiflung zu beschreiben, die aus der vernachlässigten Infrastruktur, den fehlenden Kasernen und Ausbildern resultiert.
Dringender Handlungsbedarf
Die Wehrbeauftragte Högl erhebt in ihrem aktuellen Jahresbericht 2024 alarmierende Vorwürfe. Die Bundeswehr sieht sich mit einem massiven Personalmangel konfrontiert. Im Jahr 2020 waren 18% der Dienstposten in höheren Laufbahnen unbesetzt, und Ende 2024 ist diese Zahl auf knapp 20% gestiegen. Bei den Mannschaften waren im vergangenen Jahr sogar 28% der Stellen unbesetzt. Högl führt mehrere Ursachen wie allgemeine Personalengpässe, Ausfälle durch Ausbildung, Krankheit und Elternzeit an. Die derzeitige Anzahl aktiver Soldaten beläuft sich auf 181.174, was nicht ansatzweise dem angestrebten Ziel von 203.000 Soldaten bis 2031 entspricht.
Die Wehrbeauftragte fordert eine bessere personelle, materielle und infrastrukturelle Ausstattung der Bundeswehr und weist darauf hin, dass die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte aufgrund dieser massiven Unterbesetzung leidet. In ihrem Bericht hebt sie hervor, dass von den 52 Milliarden Euro, die für den Verteidigungshaushalt vorgesehen sind, nur 50,3 Milliarden Euro verwendet wurden, während zudem rund 19,8 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen zur Verfügung stehen.
Vorschläge zur Lösung der Probleme
In ihrer Analyse schlägt Högl ein Wehrdienst-Modell vor, das grundlegende Veränderungen in der Rekrutierung impliziert. Männer sollen verpflichtet werden, einen Fragebogen zur Musterung auszufüllen, während für Frauen das Angebot freiwillig bleiben könnte. Dieser neue Ansatz wurde von Verteidigungsminister Boris Pistorius unterstützt. Högl sieht in diesen Plänen eine Chance, die dringend benötigte Anzahl an Rekruten zu steigern, und ermutigt eine schnellere Umsetzung dieser Maßnahmen, unabhängig von der gegenwärtigen politischen Lage und Neuwahlen.
Zusätzlich fordert Högl die Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres für junge Menschen, um gesellschaftliche Werte zu fördern und gleichzeitig dem Personalmangel eine Antwort zu geben. Diese Maßnahmen könnten helfen, die Bundeswehr in eine stabilere und gut aufgestellte Truppe zu verwandeln.
Allerdings bleibt abzuwarten, ob die nötigen Schritte schnell genug umgesetzt werden, um die Probleme, die auch als strukturell bezeichnet werden, wirksam zu lösen. Der Zustand der Kasernen und Liegenschaften ist oft desaströs, und ein Gesamtinvestitionsbedarf von 67 Milliarden Euro im Bereich Infrastruktur verdeutlicht die Dimension der Herausforderung. Welt berichtet von dem dringenden Handlungsbedarf, den die Wehrbeauftragte immer wieder betont.
Zusätzlich macht Högl auf die Herausforderung aufmerksam, dass es in der Bundeswehr auch rechtsextremistische Vorfälle gegeben hat. Diese betreffen allerdings nur eine kleine Minderheit und führen zu Disziplinarmaßnahmen gegen betroffene Soldaten. Die Komplexität der Situation innerhalb der Bundeswehr erfordert also nicht nur politische Lösungen, sondern auch ein sensibles Vorgehen beim Umgang mit den internen Herausforderungen. Taz beschreibt die letzten Jahre als die wechselvollsten in der Geschichte der Bundeswehr, was die Notwendigkeit von Reformen und strukturellen Veränderungen nur unterstreicht.
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Ort | Kaserne, Deutschland |
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