Sudan: Militär zurück im Präsidentenpalast – Kampf geht weiter!

Khartum, Sudan - Der Bürgerkrieg im Sudan hat eine alarmierende Wende genommen. Am heutigen Tag gab das sudanesische Militär bekannt, dass es den Präsidentenpalast in Khartum von der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) zurückerobert hat. Dieses Gebäude, auch als Republikanischer Palast bekannt, war zuvor seit April 2023 in der Hand der RSF, die den Konflikt zwischen den beiden Gruppen weiter angeheizt hatte. Dies berichtet Welt.

Videos, die am Freitag aufgenommen wurden, zeigen Soldaten des Militärs im Präsidentenpalast. Laut dem sudanesischen Informationsminister Khaled al-Esir ist diese Rückeroberung ein bedeutender Erfolg für die Armee. Ein Armeesprecher bezeichnete den Erfolg als „Krönung unserer Erfolge“. Dennoch ist die militärische Lage im Sudan nach wie vor angespannt, da die RSF weiterhin Land kontrolliert und Kämpfe in verschiedenen Regionen des Landes andauern, besonders in Khartum und Westdarfur. Weitere Ministeriumsgebäude sind ebenfalls wieder unter der Kontrolle der Armee.

Die humanitäre Krise

Der Konflikt, der seit April 2023 tobt, hat katastrophale Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Laut dem UN-Kinderhilfswerk sind mehr als 28.000 Menschen ums Leben gekommen und Millionen wurden aus ihren Heimatorten vertrieben. Rund 25 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe, während 17,7 Millionen von akutem Hunger bedroht sind. Die WHO berichtet von über 600 Toten unter den RSF sowie von Tausenden weiteren Verletzten, wodurch die humanitäre Krise als die größte der Welt eingestuft wird.

Seit dem Ausbruch der Gewalt wurden etwa 12 Millionen Menschen vertrieben, was die Situation zusätzlich verschärft. Über 8,8 Millionen Binnenflüchtlinge suchen Schutz innerhalb des Landes, während über 3 Millionen in benachbarte Länder geflohen sind. Dies macht deutlich, dass der Konflikt nicht nur militärisch, sondern auch humanitär schwerwiegende Folgen hat.

Die Hintergründe des Konflikts

Der aktuelle Krieg im Sudan ist das Ergebnis eines Machtkampfes zwischen General Abdel Fattah al-Burhan, dem Führer der regulären Sudanese Armed Forces (SAF), und Mohammed Hamdan Daglo, dem Kommandanten der RSF, die 2013 zur Bekämpfung der Rebellion in Darfur gegründet wurde. Nach dem Sturz des Diktators Omar al-Bashir im April 2019 übernahmen sowohl das Militär als auch die RSF die Kontrolle über das Land und verhinderten die angestrebte Rückkehr zu einer zivilen Regierung.

Die internationale Gemeinschaft hat die Gewalt im Sudan verurteilt und wiederholt zu Waffenstillständen aufgerufen, die jedoch aufgrund von Verstößen beide Seiten immer wieder gebrochen haben. Vor diesem Hintergrund haben die USA und Saudiarabien bereits Waffenstillstände ausgehandelt, die jedoch nicht erfolgreich umgesetzt wurden.

Die Tragik des Konfuikts im Sudan wirft auch Fragen internationaler Aufmerksamkeit auf, denn trotz der enormen humanitären Krise und der massiven Anzahl an Toten wird der Bürgerkrieg vergleichsweise wenig beachtet. Zahlreiche Menschenrechtsverletzungen sind von beiden Konfliktparteien dokumentiert worden, und das Leiden der Zivilbevölkerung scheint in globalen Diskursen oft in den Hintergrund zu rücken, was UN-Menschenrechtsvertreter als „globale Amnesie“ kritisieren.

Zusammenfassend zeigt sich, dass der Krieg im Sudan nicht nur ein militärisches Problem darstellt, sondern auch weitreichende humanitäre und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringt, die unbeantwortet bleiben, solange der Konflikt anhält. Weitere Eskalationen sind leider zu befürchten und die Lage im Land bleibt angespannt.

Details
Vorfall Bürgerkrieg
Ursache Machtkampf zwischen Militär und paramilitärischer Gruppe RSF
Ort Khartum, Sudan
Festnahmen 3
Quellen