Scholz lehnt Verstaatlichung der Stromnetze ab - Besserer Preis gefordert!

Brandenburg, Deutschland - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat erneut seine ablehnende Haltung zur Verstaatlichung der Stromnetze bekräftigt. In einem aktuellen Interview beschrieb er eine solche Maßnahme als Überforderung. Scholz betonte jedoch, dass er sich eine Beteiligung des Bundes an den Stromnetzen vorstellen kann. Zudem schlug er vor, die vier großen Stromautobahn-Netzbetreiber möglicherweise zusammenzufassen, um die Effizienz im Stromnetz zu verbessern. Die Forderung zur Verstaatlichung kam von der IG Metall, die eine solche Maßnahme als notwendig erachtet, um die Stromkosten für Verbraucher zu senken. Scholz fordert in diesem Kontext auch einen Preisdeckel für die großen Stromautobahnen.

Ein konkreter Vorschlag des Kanzlers umfasst die Halbierung der Netzentgelte sowie die Einführung eines festen Preisdeckels von 3 Cent pro Kilowattstunde. Diese Schritte sollen die Sorgen um zusätzliche Investitionen von 300 Milliarden Euro in die Stromnetze mindern. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass tausende Kilometer neuer Stromleitungen erforderlich sind, um den Windstrom aus dem Norden in die Verbrauchszentren im Süden zu transportieren. Aktuell belasten steigende Netzentgelte die Endkunden, da diese Kosten auf den Strompreis umgelegt werden.

Strompreise und regionale Unterschiede

Eine positive Entwicklung zeigt sich in Brandenburg, wo die Energiepreise aufgrund einer besseren Verteilung der Netzentgelte seit Jahresbeginn gesunken sind. Der Ausbau der Stromnetze in ländlichen Gebieten wird durch die Netzentgelte finanziert, die von allen Stromkunden getragen werden. In Regionen, wo der Ökostrom-Ausbau stark vorangetrieben wurde, lagen die Netzentgelte bisher höher als in anderen Gebieten. Eine neue Regelung sorgt dafür, dass die Mehrkosten auf alle Stromkunden umgelegt werden, was eine gleichmäßigere Kostendeckung ermöglicht.

Parallel zur Debatte um die Stromnetze hält die Ampelkoalition Kurs beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Im Jahresbericht des BDEW wurde vermerkt, dass im Jahr 2024 über eine Million Photovoltaikanlagen zugebaut und ans Netz angeschlossen wurden – ein Anstieg auf das Vierfache der Inbetriebnahmezahlen von 2021. Auch die Inbetriebnahmen von Windkraftanlagen an Land stiegen um 28 Prozent im Vergleich zu 2021.

Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch

Dank dieser Entwicklungen erreichten die erneuerbaren Energien im Jahr 2024 einen Anteil von 58 Prozent an der Bruttostromerzeugung, was einen Anstieg gegenüber 54 Prozent im Jahr 2023 darstellt. Besonders bemerkenswert ist, dass die Stromerzeugung aus Photovoltaik um 20 Prozent und aus Offshore-Windkraft um 11 Prozent zugenommen hat. In den meisten Monaten des vergangenen Jahres wurde mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs durch Erneuerbare Energien gedeckt.

Die CO2-Emissionen der Energiewirtschaft konnten auf 188 Millionen Tonnen gesenkt werden, was einen Rückgang um 60 Prozent im Vergleich zu 1990 darstellt. Trotz eines leichten Anstiegs des Stromverbrauchs auf 512 Milliarden kWh sanken die CO2-Emissionen sogar um 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Experten wie Kerstin Andreae, die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, äußerten sich optimistisch über diese Entwicklungen und betonten die Notwendigkeit eines konsistenten regulatorischen Rahmens für die Energiewende.

Zusätzlich wird auf die Dringlichkeit der Genehmigungsverfahren im Rahmen der RED III hingewiesen, die bis zum 21. Mai 2025 fristgerecht umgesetzt werden müssen. Um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden, wird die Notwendigkeit betont, steuerbare Kraftwerkskapazitäten auszubauen und eine Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes zur Sicherung von Investitionen zu fordern. Während die durchschnittlichen Strompreise gesunken sind, bleiben sie dennoch auf einem hohen Niveau, was zusätzliche Maßnahmen zur Entlastung erforderlich macht.

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Vorfall Sonstiges
Ort Brandenburg, Deutschland
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