Amazon greift nach TikTok: Droht das Aus für die beliebte App?

USA - Amazon hat ein Angebot zur Übernahme von TikTok unterbreitet, berichten mehrere Medien, darunter auch die Tagesspiegel. In einem Brief an Vizepräsident J.D. Vance und Handelsminister Howard Lutnick stellt der Tech-Gigant eine Offerte zur Akquisition der populären Kurzvideo-App vor. Der Zeitpunkt könnte kritischer nicht sein: TikTok steht vor einer Frist am 5. April, innerhalb der es seine chinesische Eigentümerschaft abgeben oder in den USA vom Netz gehen muss.

Laut Berichten der New York Times, nehmen verschiedene Verhandlungspartner Amazons Angebot jedoch nicht ernst. Präsident Donald Trump äußerte sich erneut zu der Angelegenheit und betonte, dass er bereits am Mittwoch mit Beamten über die Zukunft der App sprechen werde.

Fristen und Verhandlungen

Die durch die US-Regierung gesetzten Bedingungen sind drückend. TikTok muss bis zum 19. Januar von seinem Eigentümer, der chinesischen Firma Bytedance, verkauft werden, oder es sieht sich einem Verbot in den USA gegenüber. Trump hat eine Gnadenfrist von 75 Tagen eingeräumt, die am 5. April endet. Trotz dieser engen Frist hat der Präsident in Aussicht gestellt, dass es möglicherweise eine Fristverlängerung geben könnte, obwohl dafür keine gesetzliche Grundlage existiert.

Der Verkauf einer Teilstruktur von TikTok wird durch Bytedance und TikTok als unmöglich erachtet, da dies die Plattform in ihrer Funktionalität erheblich beeinträchtigen würde. Trump jedoch sieht „verschiedene Wege, TikTok zu kaufen“.

Wettbewerb und Interesse von Tech-Riesen

Ein weiterer Interessent für die Übernahme von TikTok ist der Software-Konzern Oracle. Dieser wurde bereits mit der Absicherung der Daten von US-Nutzern beauftragt. Das Interesse von Amazon kommt zu einem Zeitpunkt, an dem auch Private-Equity-Firmen wie Blackstone in Erwägung ziehen, den aktuellen nicht-chinesischen Anteilseignern von ByteDance beizutreten, um frisches Kapital für ein Gebot zu mobilisieren.

Amazons Gründer Jeff Bezos verfolgt einen anderen Kurs und zeigt sich in den vergangenen Monaten offener gegenüber Trump. Das Unternehmen könnte mit seiner Cloud-Tochter, Amazon Web Services (AWS), die nötige Infrastruktur für die Betrieb einer Plattform wie TikTok bereitstellen. Dies würde auch die bestehende Videostreaming-Präsenz von Amazon nutzen.

Rechtlicher Druck auf TikTok

Parallel zu den Übernahmegesprächen steht TikTok unter immensem rechtlichen Druck. Laut einem aktuellen Bericht auf Spiegel könnte die Zukunft der App mittlerweile vor dem Supreme Court in den USA stehen. Sollte TikTok nicht erfolgreich einen Käufer finden, könnte dies das Ende für die beliebte Plattform in den Vereinigten Staaten bedeuten.

Die kommenden Tage werden entscheidend sein und sowohl die Verhandlungen als auch die ergriffenen rechtlichen Schritte könnten die Weichen für die Zukunft von TikTok stellen.

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Vorfall Sonstiges
Ort USA
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